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Weinwissen | Rebsorten-Special: Silvaner

Willkommen zurück zu unserem Rebsorten-Special. Diesmal widmen wir uns einer autochthonen Rebsorte aus Österreich (autochthon bedeutet einheimisch 😉). Die Rede ist von: SILVANER.

Die Weissweintraube macht ca. 4,9 % (4.664 ha) der deutschen Gesamtrebfläche aus, was im Vergleich zum Riesling oder Spätburgunder natürlich recht überschaubar ist. Dabei hatte der Silvaner in der Vergangenheit auch seine große Blütezeit. Nichtsdestotrotz kann die Rebe so EINIGES. Und das erzählen wir euch im heutigen Newsletter.

ALL ABOUT… SILVANER!

Seit mehr als 350 Jahren gibt es inzwischen Silvaner, auch bekannt unter Sylvaner oder Grüner Silvaner, in Deutschland. Hauptanbaugebiete sind vor allem Rheinhessen, wo die Rebsorte ca. 8 % der Fläche einnimmt, und Franken. Hier wächst er auf rund einem Viertel der Rebfläche. Wissenschaftler konnten belegen, dass die Rebe eine natürliche Kreuzung aus Traminer und der autochthonen Rebsorte Österreichisch Weiß ist. Somit ist klar, dass er schon immer in der Alpenregion beheimatet war und der Ursprung in unserem Nachbarland Österreich zu finden ist. Im 17. Jahrhundert fand die Weissweinrebe dann ihren Weg nach Deutschland, als sie erstmals in Castell (Unterfranken) angepflanzt wurde. Bis in die 70er-Jahre war Silvaner in Deutschland mit mehr als 30 % Flächenanteil sogar die meist angepflanzte Sorte schlechthin – noch vor dem Riesling wohlgemerkt!

Terroir wird auch bei dieser Rebe zum Schlagwort. Mikroklima, Ausrichtung und die Zusammensetzung des Bodens beeinflussen das Wachstum der Trauben enorm. Silvaner benötigt fruchtbare, durchlässige, mittelschwere bis schwere Böden mit einer guten Nährstoffversorgung. Besonders auf Muschelkalk- und Keuperböden (tonhaltige, sehr fruchtbare Böden) bringt die Rebsorte ganz besondere Weine hervor. Dagegen mag er keinen steinigen und trockenen Untergrund. Er ist frostempfindlich, aber liefert hohe Ertragssicherheit. Und gerade bei diesem Punkt vermag es Fingerspitzengefühl: Werden die Erträge gezielt niedrig gehalten (Ertragsregulierung) punktet er mit einer feinen Aromatik und aus Silvanertrauben entstehen dichte und komplexe Weine und Spezialitäten. Die Rebsorte spiegelt dabei perfekt das Terroir wieder und verbindet die erdigen Töne mit zarten fruchtigen Aromen und bekömmlicher Säure.

Silvaner ist eine extrem vielseitige Rebsorte, die mit Variantenreichtum seine Liebhaber überzeugt. Egal ob unkomplizierter Sommerwein, ein cremiger Barriquewein oder ein elegantes und lebhaftes Grosses Gewächs. Alles ist möglich – auch als spritziger Sekt macht der Silvaner eine gute Figur. Die Rebsorte verbindet vor allem die Beschaffenheit und erdigen Töne des Bodens mit zarten fruchtigen Aromen und kräuteraromatischen und mineralischen Komponenten. Das dadurch entstehende angenehme Mundgefühl und eine dezente Säure sorgen für eine gute Verträglichkeit. Charakteristisch für Silvanerweine ist ein feiner Duft, der an Kräuter wie Thymian oder auch Stachelbeeren erinnert. Fruchtige Aromen von Birne, Quitten, Holunder oder knackige Zitrusfrüchte wie Grapefruit und Limette werden manchmal von Gras, Wiesenblumen und Heu begleitet.

Vom Alltagswein bis hin zum eleganten Essensbegleiter liefert Silvaner Weine für jeden Geschmack. Der Weisswein passt gut zu Fleisch- und Fischgerichten, Meeresfrüchten und Krustentieren, zu Geflügel oder vegetarischen Speisen. Als spritzig-frischer Terrassenwein schmeckt er ebenso gut wie zur kräftigen Regionalküche. Insbesondere zu Spargel ist er ein klassischer Begleiter, da seine Aromatik das feine Gemüse unterstützt, ohne zu dominant in den Vordergrund zu treten.

Wir haben für Euch ein paar spannende und vor allem unterschiedliche Silvaner aus unserem Sortiment zusammen getrommelt:

BLITZ – WEINGUT STEIN – NAHE

Der Wein trägt den gleichen Spitznamen, wie der Besitzer des Weinbergs – Heinz aka. Blitz. Und wie solch einer trifft einen beim Trinken auch die Erkenntnis, was für eine geile Rebsorte Silvaner ist. Viel Schmelz, tolle Konzentration und trotzdem Frische. Macht einfach Spaß zu trinken. Genau das Richtige zum Runterkommen, nach einem endlosen Tag im Büro. 

JUWEL SILVANER – JULIANE ELLER WEINE – RHEINHESSEN

Ein charmanter Wein mit Kraft und Zug ohne viel Schnick Schnack. Im Duft intensive Würze und gelbe Früchte, im Geschmack elegant und ausgeglichen. Perfekt für die leichte Frühjahrs- und Sommerküche. Wie wäre es mal mit Spargel?

MORSTEIN SILVANER – WEINGUT MICHEL – RHEINHESSEN

Das Ding aus dem Mor(-stein) ist keine filigrane Ballerina, sondern ein Biest auf der Suche nach Liebe. Im Verkostungsheft stehen grüne Walnuss, reife Birne und Quitte. Dazu kommt ein mundfüllendes Gefühl und nach hinten ein leicht salziger Eindruck. Man sollte sich etwas Zeit dafür nehmen, denn die ist es unbedingt wert. Silvaner kann so geil sein, wenn man ihn denn lässt. 

SANKT KATHRIN SILVANER – WEINGUT BERNHARD – RHEINHESSEN

Dieser Spitzensilvaner macht einfach grandios Spaß. Schon beim ersten Riechen merkt man, dass es sich hier um etwas besonders handelt. Kräutrige, grüne Aromen spielen mit einer exotischen Fruchtnote. Durch den langen Holzfassausbau bekommt der Wein einen schönen Schmelz und eine elegante Finesse. Bernhards geben ihren Spitzenweinen immer ein Jahr zur Reifung auf der Flasche, bevor sie in den Verkauf kommen. Durch die Flaschenreife wird der Wein noch harmonischer und er bekommt eine sehr feine Opulenz. Ein toller Begleiter zu kräftigen Speisen und wenn man Lust auf einen vielschichtigen Wein hat, bei dem es viel im Glas zu entdecken gibt. 

SEKT BRUT – LUKAS KRAUSS – PFLAZ

Der Sekt von Lukas ist schon ‘ne Nummer. Erstmal riecht er total abgefahren nach Stachelbeere, reifer Mirabelle und Baby-Ananas, dazu kommt dann auch noch Honig und ein bisschen Pfeffer. Unten drunter liegt eine knackige, aber total schmeichelnde Säure. Drinnen stecken übrigens die Pfälzer Traditionsrebsorten Grüner Veltliner und Silvaner. Was soll man sagen? Es ist halt Lukas Krauß in Flaschen: Schräg, aber liebenswürdig.

P.S. Den gibt’s übrigens nur bei uns 🙂

 

Weinwissen | Rebsorten-Special: Spätburgunder

Unser Rebsorten-Special geht in die nächste Runde. Heute auf dem Plan:

ALL ABOUT… SPÄTBURGUNDER!

Herkunft & Abstammung – Der Spätburgunder, auch Schwarzburgunder, Blauburgunder oder Pinot Noir genannt, hat eine sehr lange und alte Geschichte. Als Heimatland der Pinotsorte gilt Frankreich (die Anbauregion Burgund). Die genaue Abstammung ist allerdings noch ungeklärt und wird in der Wissenschaft unterschiedlich diskutiert. Die einen sprechen von einer natürlichen Kreuzung von Schwarzriesling mit Traminer, die anderen sind der Überzeugung, dass Pinot Noir wahrscheinlich in direkter Linie von der Wildrebe abstammt. Im Jahr 884 brachte Kaiser Karl III. die Sorte an den Bodensee. Seitdem ist der Spätburgunder auch in Deutschland heimisch und erlangte einen nicht unbeachtlichen Bedeutungszuwachs mit der Ausweitung der Sektproduktion, für die man reine Burgunderweine anpflanzte. Damit gehört der Spätburgunder neben der Rebsorte Riesling zu den begehrtesten Grundweinen für Sekt. In der Champagne ist der Pinot Noir wichtigster Bestandteil des Champagners und macht ca. 38% der Rebfläche aus. Hier werden die Trauben gepresst und der helle Saft ohne die Schalen vergoren (die Farbe sitzt in den Traubenschalen), sodass ein Weißwein entsteht. Sortenreiner Schaumwein aus Spätburgunder wird unter der Bezeichnung „Blanc de Noirs“ vermarktet.

Wo wächst Spätburgunder? – Kurz zusammengefasst: Überall dort, wo es nicht zu heiß ist. Daher wird Spätburgunder mit einer Rebfläche von 86600 ha weltweit angebaut. Fun Fact: Spanien, das größte Weinbaugebiet weltweit, hat allerdings keinen nennenswerten Pinot Noir Ausstoß! In den deutschen Weinbaugebieten sind vor allem Baden (die Region am Kaiserstuhl) und Ahr Spitzenreiter. Die edle und sehr alte Sorte verlangt allerdings höchste Sorgfalt vom Winzer und stellt hohe Ansprüche an Klima und Boden. Am besten gedeiht sie in sogenannten Rieslinglagen, also in den besten Lagen. Sind die Wuchsbedingungen gut, läuft sie zur Hochform auf.

Woher stammt der Name? – Achtung, Angeberwissen: Der französische Begriff „Pinot“ leitet sich wahrscheinlich von der lang gezogenen Form der Pinot-Trauben ab, die dem Zapfen einer Kiefer (frz. „pin“) recht ähnlich sind. Die im deutschsprachigen Raum übliche Bezeichnung „Burgunder“ ist keine Übersetzung des französischen Namens, sondern die Gebietsbezeichnung, aus der die Rebe stammt. (Logisch, oder?)

Was ist das Besondere an ihr? – Spätburgunder wird nicht nur als die Königin unter den roten Rebsorten bezeichnet, sondern auch als „Diva“. Sie ist sehr empfindlich gegen eigentlich alles! Fäulnis, Hitze und sogar Wind. Die dünnhäutigen Beerenschalen verlangen eine sehr sorgsame Pflege und sind der Grund, dass traditionelle Vertreter meist milde, gerbstoffarme Weine mit wenig Farbintensität ergeben.

Farbe und Geschmack? – Typische Spätburgunder Farben sind vor allem Rostrot bzw. Rubinrot mit violetten Nuancen. Wein.Beginner erkennen ihn am einfachsten daran, dass er erstaunlich klar im Glas ist und man fast durch ihn hindurch sehen kann. Der Geschmack ist besonders durch eine intensive Fruchtigkeit geprägt. Eine moderate Säure gepaart mit Fruchtnoten erinnert gerne an den Geschmack von Cranberrys und Himbeeren. Je nach Ausbau im Holz nehmen Spätburgunder weitere Noten von Vanille, Nelken, Lakritz oder Pilzen an.

Die teuersten Spätburgunder? – Wenig überraschend stammen die teuersten Pinot Noirs aus dem Burgund. Spitzenreiter ist der Domaine Leroy Musigny ist mit einem Durchschnittspreis von 28.182 Euro! Dahinter folgen der Domaine de la Romanée-Conti Grand Cru mit 18.782 Euro und der Domaine Roumier Musigny Grand Cru mit 13.423 Euro pro 0,75 Liter-Flasche. Keine Schnäppchen-Preise aber für den ein oder anderen sicher eine gute Wertanlage. 😉

Wir haben für Euch mal ein paar interessante Spätburgunder aus unserem Sortiment zusammen getrommelt:

SPÄTBURGUNDER ACHTKANTIG – WEINHAUS SCHUMANN

Bettina fängt hier die ganze Eleganz von Pinot ein und zeigt, warum die feinsten Rotweine der Welt aus dieser Traube gekeltert werden. Frische Säure, dunkle Frucht und ätherische Kräuter kommen einem hier entgegen und lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Eine flüssige Verneigung vor dem Burgund.

 

 

 

 

RHEINGAU SPÄTBRUGUNDER TROCKEN – WEINGUT FREIMUTH

Späti, wie er sein muss. Frisch und würzig, mit viel Zug und trotzdem Tiefgang. Übersetzt von Weinsprech in normale Sprache: Er riecht erstmal super lecker, eher leicht und fruchtig, aber trotzdem würzig. Denkt mal an Em Eukal Bonbons. Auch im Mund ist er erstmal nicht zu derbe, der Geschmack bleibt dann aber doch überraschend lange stehen und zeigt immer mal neue Nuancen. So macht das irre viel Spaß zu trinken, denn es macht weder müde, noch wird es langweilig. Eben Späti, wie er sein muss.

 

 

ROSÉ BRUT – WEINGUT MOTZENBÄCKER

Bei rosa Pricklern denkt man ja ganz gerne erstmal an eine klebrig-süße Kopfschmerzbrause, aber das hier hat damit wahrlich nichts zu tun! Das Zeug ist so erfrischend, lebendig und voller Freude, dass es sich eigentlich nur als flirrend beschreiben lässt. Es klingt jetzt vielleicht ein wenig dekadent, aber man denkt als erstes an sonnige Nachmittage auf dem Strandgrundstück mit weissen Hüten, offenen Hemden und jeder Menge Seafood. Warum denn auch nicht? Zu viel des Guten ist einfach wunderbar…

 

Weinwissen | Rebsorten-Special: Sauvignon Blanc

Unser Rebsorten-Special geht in die nächste Runde. Heute auf dem Plan:

ALL ABOUT… SAUVIGNON BLANC!

Sauvignon Blanc, auch Fumé Blanc genannt, ist eine Weißweinsorte und gehört zu den 20 am häufigsten angebauten Rebsorten weltweit. Die Aroma-Rebsorte wird auf circa 111.000 Hektar an fast allen Ecken der Welt angebaut: Man findet die Rebe beispieweise in Neuseeland und Australien, in Frankreich, Spanien und Italien sowie in Chile, Argentinien und den USA.

Bei uns in Deutschland ist der Anbau von Sauvignon Blanc in den letzten Jahren stark gestiegen. Mit nunmehr über 1.600 Hektar macht die Rebsorte mittlerweile mehr als 1,5% unseres heimischen Rebsortenspiegels aus. Was erstaunlich ist, da bis zum Anfang der 2000er Jahre gar kein Sauvignon Blanc in Deutschland angebaut wurde. Vor allem in der Pfalz und in Rheinhessen fühlt sich die Rebe offensichtlich sehr wohl.

Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Rebsorte erstmals urkundlich – der Name lässt die Herkunft vermuten – in Frankreich erwähnt, wo sie auch ihren Ursprung hat. Bis heute ist Frankreich das Land, das mit über 31.000 Hektar Rebfläche führend im Sauvignon Blanc-Anbau ist. Dicht gefolgt von Neuseeland, wo erst seit knapp 40 Jahren kommerzieller Weinbau betrieben wird. Sauvignon Blanc ist eine natürliche Kreuzung aus Traminer und Chenin Blanc.

Sauvignon Blanc ist eine extrem vielseitige Rebsorte, bei der man grundsätzlich zwischen zwei unterschiedlichen Ausbauarten unterscheidet: Laut und exotisch, wie es vor allem in Neuseeland gemacht wird (ganz bekannt ist der Kultwein ‚Cloudy Bay‘ aus Marlborough), oder elegant, würzig und ‚grün‘, wie es die Franzosen insbesondere an der Loire bevorzugen. Dabei reichen die Aromen von Maracuja, Grapefruit und Stachelbeere über Paprika, Gras und Limette bis hin zu Pfirsich und Melone.

Oftmals erfreut einen beim Trinken neben den präsenten, fruchtigen Aromen auch eine knackige Säure. Aber Sauvignon Blanc ist keine ganz unkomplizierte Rebsorte, wenn es darum geht, die Balance zu finden. Er darf nicht zu laut werden, aber auch nicht zu leise. Wenn Frucht, Frische & Säure in einem wunderbaren Verhältnis stehen, ist das Ergebnis pure Trinkfreude! Wir haben für Euch mal ein paar interessante Sauvignon Blancs aus unserem Sortiment zusammen getrommelt:

Aus Neuseeland:

Foggy River

Ein perfektes Beispiel für Neuseelands Sauvignon Blanc-Erfolg: Knackig, erfrischend, exotisch (Litschi, Stachelbeere, Zitronengras, Paprika) und einfach unfassbar schmatzig!

 

 

 

 

 

Aus Frankreich:

Le Libertin

Ein Frei- und Schöngeist in der Flasche. Irre Aromatik mit Litschi, Heu und Paprika. Am Gaumen dann grüner Apfel, Zitrus und Mandarine mit grünen Einschlägen.

 

 

 

 

 

Aus der Pfalz:

Widder – Sauvignon Blanc

Das ist mal ein abgefahrener Sauvignon Blanc. Erst kommt einem Stachelbeere und Brennnessel entgegen. Dann folgen reife, exotische Früchte wie Mango und Ananas, um dann gleich ein intensiv rauchigen Punch abzubekommen. Man wundert sich kurz, schnuppert wieder rein und dann ist alles wieder ganz anders. Verrücktes Zeug, aber unbedingt probierenswert!

 

Weinwissen | Rebsorten-Special: Burgunderfamilie

Willkommen zurück zu unserem Rebsorten-Special!

Wir erinnern uns, was wir bereits gelernt haben: Es gibt Tausende verschiedener Rebsorten weltweit. Die Top 3 Sorten in Deutschland sind Riesling, Müller-Thurgau & Spätburgunder, verteilt auf einer Anbaufläche von circa 103.000 Hektar.

Fast ein ganzes Drittel des deutschen Rebsortenspiegels macht die Reben-Familie aus, mit der wir uns heute beschäftigen wollen. Heute erfahrt ihr ALL ABOUT… BURGUNDER!

Bei der Burgunderfamilie geht es um eine Gruppe von Rebsorten, die auch Pinotsorten genannt werden. Ursprung dieser ist das Burgund, also das Weinanbaugebiet im Mittleren Osten Frankreichs. Dieses kann man grob abstecken durch die Städte Sens, Nevers, Mâcon und Dijon (falls ihr auf Google Maps schauen wollt… ;-)).

Die Gruppe ist relativ breit gefächert und umfasst (je nach zählweise) rund ein Dutzend verschiedene Rebsorten, sowohl weiße als auch rote. Einige Eigenschaften finden sich jedoch in allen Sorten wieder, wodurch die Verwandtschaft auch beim Trinken deutlich wird.

Grundsätzlich fühlen sich die Burgunder – ähnlich wie der Riesling – in den kühleren Weinbauregionen der Welt wohl. Überraschend ist: Kein Land baut so viel Weissburgunder an wie Deutschland (auf mehr als 5.000 ha). Und auch beim Spät- und Grauburgunder stehen wir an dritter Stelle.

Hier kommen nun ein paar wissenswerte Details zu den Burgunder-Sorten, mit denen ihr später angeben könnt:

1. Die Familie der Burgundersorten umfasst rund 12 Rebsorten, wobei als Kern der Gruppe der Spätburgunder (Pinot Noir), Weissburgunder (Pinot Blanc) und der Grauburgunder (Pinot Gris) gelten.

2. Ursprung der Sorten ist nach neueren Erkenntnissen eine Kreuzung aus Gewürztraminer und Schwarzriesling, aus der dann die drei Kernsorten durch Mutation entstanden sind.

3. Weitere Weißweinsorten der Burgunderfamilie sind: Chardonnay, Auxerrois, Aligoté, Melon de Bourgogne, Fromenteau.

4. Weitere Rotweinsorten der Familie sind: Frühburgunder, Blauer Arbst, Pinot Liéblot, Samtrot.

5. Die Weine aus den weissen Burgundersorten zeichnen sich meistens durch einen runden Geschmack und eine nicht zu krasse Säure aus. Wenn sie im Holz ausgebaut werden, können sie aber durchaus mal kräftiger sein.

6. Die Rotweine aus den Burgundersorten sind meist eher schlank und elegant. Auch die Farbe ist häufig nicht so dunkel. Das bedeutet übrigens nicht, dass sie weniger komplex oder qualitativ nicht so gut sind.

7. Aus dem Burgund stammen einige der teuersten Weine der Welt, wie z.B. der Henri Jayer’s Richebourg Grand Cru (ca. 14.400 $) oder Romanée-Conti (ca. 12.000$).

8. In Deutschland werden die Burgundersorten in allen Anbaugebieten mehr oder weniger ausgeprägt kultiviert. Ausreißer nach oben ist die Ahr (fast nur Spätburgunder), nach unten die Mosel (fast nur Riesling).

9. Gerade beim Spätburgunder lassen sich zwei Stile unterscheiden: Burgundisch und Deutsch. Ersterer ist etwas schlanker, kühler und hat mehr Säure und Gerbstoff. Letzterer ist eher reif, höher im Alkohol und hat eine eher marmeladige Frucht.

Um euch geschmacklich selbst davon zu überzeugen, haben wir für euch unsere Weinprobe: Burgunderfamilie zusammengestellt. In dem Paket stecken: Chardonnay, Grauburgunder, Frühburgunder, Weissburgunder und Spätburgunder (als rosé und roter). Also ladet euch ein paar Freunde ein und los geht die Entdeckungsreise!

WEINPROBE: BURGUNDERFAMILIE

Weinwissen | Rebsorten-Special: Riesling

Willkommen zu unserem Rebsorten-Special!

Wein wird aus den Früchten der Edlen Weinrebe (Vitis vinfera) gewonnen. Von dieser Pflanze gibt es verschiedene, unterscheidbare Sorten, die entweder durch Kreuzung oder durch Mutation und anschließende Selektion entstanden sind. Diese nennt man Rebsorten – die bekanntesten wollen wir euch in den nächsten Wochen und Monaten vorstellen.

Die genaue globale Anzahl der unterschiedlichen Rebsorten zu bestimmen, ist etwas kniffliger. Es werden immer wieder Sorten entdeckt, Vergessene wiedergefunden, Neue gezüchtet und vermeintlich unterschiedliche als gleich enttarnt (z.B. Primitivo und Zinfandel). Manch ein Experte spricht von rund 10.000 verschiedenen Sorten, andere liegen in ihrer Einschätzung deutlich darunter. Fest steht, dass es Tausende sind.

In Deutschland sind aktuell 112 Ertragsrebsorten zugelassen, wobei nicht alle davon wirtschaftlich relevant sind. Alleine die Top 10 Sorten belegen knapp 79% der Fläche, auf der Wein angebaut wird. Und wir beginnen heute mit dem absoluten Spitzenreiter Deutschlands. Ihr erfahrt heute ALL ABOUT… RIESLING!

Seit Mitte des 15. Jahrhunderts wird die Rebsorte bei uns angebaut. Mittlerweile sind ein Viertel der deutschen Rebflächen mit Riesling bestockt, um die 23.596 Hektar. Aber warum ist der Riesling so beliebt?

Das liegt an seiner fruchtigen Säure. Diese Kombination macht den Riesling zum unangefochtenen Repräsentanten des deutschen Weins. Rassige Säure und der Duft von heimischen Fruchtaromen wie Apfel oder Pfirsich. Aber nicht nur die Traube selbst, sondern auch die Böden, auf denen die Rebstöcke stehen, und das Klima, in denen sie aufwachsen, spielen eine wichtige Rolle für den Geschmack des Weins. Das eigene Terroir präsentiert der Riesling wie kein anderer. Die Mineralität des Bodens verkörpert er par excellene.

Vergleichen wir steile Moselhänge, die in besonderem Mikroklima erwachsen, mit kalkig-kargen Böden aus der Pfalz, die gestählt sind vom kühlen Klima des Nordens und verwöhnt von der Wärme der Sonne, stellen wir schnell die geschmacklichen Unterschiede fest – selbst als ungeübte Weinkenner. Deutschland liefert an vielen unterschiedlichen Ecken des Landes perfekte Bedingungen für markante Rieslinge. Optimale Anbaubedingungen für unsere Nummer 1 finden sich aber nicht nur in heimischen Gefilden, sondern weltweit. Riesling ist ein echter Globetrotter und fühlt sich vor allem in etwas kühlerem Klima pudelwohl.

Mit seinen vielen Möglichkeiten als Speisenbegleiter hat der Riesling ein weiteres Ass im Ärmel. Viele Weinliebhaber schätzen Rieslinge für ihre große Varianz beim Kombinieren mit Gerichten. Pikante Speisen schafft der Riesling mit links, vor allem wenn er ein bisschen Restzucker hat. Süßlichen Soßen kann er auch etwas entgegenbringen und selbst einem richtig deftigen Gericht kann ein vollmundiger Riesling standhalten.

Um zu verstehen und selbst zu erfahren, welchen Einfluss Klima, Böden und Ausbautechniken innerhalb Deutschlands auf die im Land beliebteste Rebsorte haben, gibt es unser Paket ‚Weinprobe: Riesling‘. Mit dem Paket kommen sechs ausgewählte deutsche Riesling-Weine, dazu werden Hintergrundinfos geliefert und es gibt eine kleine Anleitung für eine Weinprobe zu Hause.

WEINPROBE: RIESLING

 

Weinwissen | Frost – die kalte Seite des Klimawandels

Der Klimawandel ist für die Landwirtschaft schon längst kein abstraktes Konzept mehr, sondern bittere Realität. Für Winzer*innen macht sich dieser Umstand auf mehreren Ebenen bemerkbar. Steigende Temperaturen und höhere Sonneneinstrahlung führen zu immer höheren Zuckerwerten in der Traube und damit zu mehr Alkohol im Wein. Das klingt erst mal nicht verkehrt, ist aber nur bis zu einem bestimmten Punkt gut. Ein leichter Weißwein braucht einfach keine 15 % Vol. Alkohol. Im gleichen Zuge sinken die Säurewerte, wodurch den Weinen Frische fehlt und die Lebensdauer verkürzt wird. Zusätzlich steigen dadurch auch die pH-Werte, was insbesondere Rund um die Gärung sehr problematisch sein kann. Doch der Klimawandel führt nicht nur zu steigenden Temperaturen. Er wirbelt das komplette Wetter-System durcheinander. Extreme Ereignisse wie Hagel und Sommerstürme treten häufiger auf und die Schwankungsbreite der Temperaturen innerhalb der Jahreszeiten ist größer. In den letzten Jahren war es häufig im Frühjahr schon sehr warm, was zu einem frühen Austrieb der Reben geführt hat. Gleichzeitig sind relativ spät im Jahr noch Fröste aufgetreten. Eine tödliche Kombination.

Generell gesprochen sind Reben keine allzu empfindlichen Pflanzen. Sie wachsen auf nahezu jedem Untergrund, überstehen auch kalte Winter mit Temperaturen bis minus 25 °C und lassen sich in Deutschland genauso gut kultivieren wie in Italien, Chile oder Australien. Es gibt allerdings Phasen, in denen die Rebe anfällig für Schädigungen von außen ist, z.B. im Frühjahr, rund um den Austrieb. Die Rebstöcke werden im Winter komplett zurückgeschnitten, sodass nur noch ein bis zwei Äste am Kopf des Knorzes stehen bleiben. Aus diesen Ästen, genannt Bugreben, wachsen die neuen Triebe, an denen später auch die Trauben hängen. Sind die Triebe noch sehr klein, können sie durch Frost absterben. Das bringt die Rebe zwar nicht unbedingt um, kann aber zum kompletten Ernteausfall führen und hat zusätzlich Auswirkungen auf das Folgejahr. Für Winzer*innen also eine absolute Katastrophe!

Über die letzten Jahre hat der Frost immer wieder verheerend zugeschlagen und auch in 2021 gibt es schon die ersten Opfer, vor allem in Frankreich, Norditalien und im Markgräflerland. In der Touraine sind bis zu 70% der Reben betroffen, an der Rhône, im Chablis und im Beaujolais sogar 80-90%. Alleine die Vorstellung, über Nacht 90% der Jahresproduktion zu verlieren, jagt uns Schauer des Entsetzens über den Rücken. Um die Reben vor Frostschäden zu schützen, greifen die Winzer*innen tief in die Trickkiste. Schon ein halbes Grad Unterschied kann über Rettung oder Totalverlust entscheiden und darum lohnt es sich zu kämpfen.

Beim Kampf gegen den Frost gibt es unterschiedliche Ansätze. Der technisch einfachste und gleichzeitig brachialste: Feuer. Um die Temperatur im Weinberg zu erhöhen, entzünden die Winzer*innen alle paar Meter kleine Feuer oder auch eimergroße Weichwachskerzen. Das sieht spektakulär aus, ist aber unglaublich teuer und nicht gerade umweltschonend. Etwas eleganter sind da schon in den Drahtrahmen eingezogene Heizdrähte. Allerdings ist hier der Material-, Wartungs- und Stromaufwand immens.

Generell sind die Kosten häufig der entscheidende Faktor. Kleine Betriebe können sich die aufwendigen technischen Anlagen teilweise einfach nicht leisten. Ein plakatives Beispiel dafür sind Helikopter. Diese werden eingesetzt, um über den Weinbergen zu kreisen und so die kälteste Luftschicht am Boden mit wärmerer Luft aus höheren Schichten zu verwirbeln. Dieser Grundgedanke wird auch andersrum weiter gesponnen, mit sogenannten Invertern. Dabei handelt es sich um Turbinen, die kalte Luft vom Boden ansaugen, das Wasser entziehen und nach oben ausblasen.

Eine weitere Technik ist aus dem Obstbau entlehnt und wirkt erst mal kontraproduktiv. Hierbei werden die Reben beregnet, sodass sich eine dünne Eisschicht bildet. Das Wasser erwärmt sich beim Gefrieren leicht, sodass unterhalb des Eises konstante Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt herrschen. ‚Warm‘ genug, damit kein Schaden entsteht. Knackpunkt bei dieser Methode ist das Wasser, denn es braucht immense Mengen, um die Bewässerung konsequent einzusetzen.

Es gibt also durchaus Möglichkeiten, Frostschutz zu betreiben. Allerdings sind diese aufwendig, teuer und auf lange Sicht nicht förderlich. Dementsprechend setzt bei den Weinbauern ein Umdenken ein, sodass nachhaltige Wirtschaftsweisen immer populärer werden. Wir drücken die Daumen für die anstehenden Eisheiligen und hoffen auf ein gutes Jahr 2021.

Weinwissen | Blut, Schweiß & Tränen – Warum Reben bluten

Das Winzerjahr hat nicht wirklich Anfang oder Ende – es ist ein sich ständig wiederholender Kreislauf mit mehr oder weniger großen Variationen. Was allerdings einen Startpunkt hat, ist die Vegetationsperiode der Reben. Das erste Anzeichen für den Beginn ebendieser ist das Bluten der Reben.

Die Rebstöcke werden im Winter, meist Januar und Februar, komplett zurückgeschnitten. Stehen bleiben nur der Knorz und ein-zwei Äste, genannt Bugrebe. Diese wird zum passenden Zeitpunkt runter gebogen und am Drahtrahmen fixiert. Aus der Bugrebe wachsen die neuen Triebe, welche später die Trauben tragen werden.

Erwärmt sich im Frühjahr der Boden, beginnen als erstes die Wurzeln der Rebe wieder zu arbeiten. Sie nehmen Wasser auf, was zu dieser Jahreszeit reichlich verfügbar ist. Damit kommt der “Kreislauf” der Pflanzen wieder in Schwung, eingelagerte Nährstoffe werden aus dem Altholz in die Extremitäten transportiert und so der Austrieb vorbereitet. An den Schnittkanten des Rebschnitts tritt dieser Rebsaft aus und bildet die sogenannten Rebtränen. Oder anders gesagt – die Reben bluten.

Der Vergleich zum Blut ergibt durchaus Sinn, denn es ist nicht nur eine Flüssigkeit die an einer Verletzung austritt, sondern sie hat auch eine ähnliche Funktion wie bei Mensch und Tier. Die Rebtränen wirken desinfizierend und schützen so die Rebe vor Infektionen (ja, das kann passieren!). Außerdem verschließen sie die Schnittwunden. Tatsächlich haben sie auch eine medizinische Wirkung wie beim Menschen, z.B. bei Hautkrankheiten.

Es ist ein wunderschöner Anblick, wenn in den ersten Sonnenstrahlen des Frühjahrs tausende kleine Rebtränen im Weinberg glitzern. Für den Winzer zeigen sie auch an, dass wieder Schwung in die Pflanze kommt und es Zeit zum Biegen wird, denn nun ist die Bugrebe wieder geschmeidig. Das Zeitfenster für diese Arbeit ist relativ schmal, denn sie muss vor dem Austrieb erledigt sein. Andernfalls läuft man Gefahr die kleinen Triebe beim Anbinden abzubrechen, was sich später in einem Mengenverlust niederschlägt.

Dieses Jahr sind die Reben übrigens vergleichsweise spät dran, da die Witterung bisher sehr kühl war. Das hat den Vorteil, dass mit dem späteren Austrieb die Gefahr von Frostschäden sinkt. Gleichzeitig ist jetzt schon abzusehen, dass es eine recht späte Lese geben wird, denn die Länge der Vegetationsperiode ist konstant. Es ist also wie immer spannend. Drücken wir die Daumen für ein gutes Jahr!

Das Bild hat uns die wunderbare Doro Wörner zur Verfügung gestellt, geschossen in ihren Weinbergen in Rheinhessen.

Weinwissen | Spontangärung – Was, Wie & Warum

Wein ist Vieles – In Flüssigkeit gefangener Sonnenschein, ein Stück Heimat, Kultur, Genuss oder auch stilvolles Rauschmittel. Letztendlich ist Wein aber vergorener Traubensaft. Hier schauen wir mal genauer hin, was das eigentlich bedeutet.

Wer im Biologieunterricht aufgepasst hat erinnert sich vielleicht, dass bei der alkoholischen Gärung Zucker in Ethanol und Kohlenstoffdioxid umgesetzt wird. Verantwortlich für diesen Prozess sind Hefen, was logischerweise auch in der Weinbereitung der Fall ist. Allerdings sind es nicht immer die selben Hefen, die aus schnödem Traubensaft Wein machen. Schon der Start der Gärung ist nicht immer gleich. Mit dem technischen Fortschritt in der Kellerwirtschaft haben sich immer mehr die sogenannten Reinzuchthefen durchgesetzt. Diese werden dem Saft (Most) zugesetzt, um so die Gärung einzuleiten. Das hat mehrere Vorteile. Die Winzer*innen können sich den Hefestamm aussuchen und so den Weinstil beeinflussen. Außerdem sind Reinzuchthefen ziemlich gärsicher, d.h. die Chance ist gut, dass die Gärung auch tatsächlich bis zum Ende läuft und nicht unterwegs stecken bleibt. Was aber gegen den Einsatz dieser Hefen spricht, ist die mangelnde Individualität. Es kam schonmal vor, dass ein Weinlabor etwas zu viel einer bestimmten Hefe eingekauft hat und so gezwungen war sie allen Weingütern in der Region aufzuschwatzen. Das hatte zum Ergebnis, dass fast alle Rieslinge der Gegend am Ende einen ähnlichen Einschlag hatten.

Um das zu vermeiden, können Weingüter auf die ursprüngliche Technik zurückgreifen und spontan vergären. Kurz gesagt wartet man dabei, bis der Most bzw. die Maische von alleine anfängt zu gären, was früher oder später auf jeden Fall passiert. Die dafür nötigen Hefen sind allgegenwärtig. Sie sitzen auf den Trauben, finden sich überall im Weinkeller und auch an den Händen der Winzer*innen. Anders als bei Reinzuchthefen handelt es sich dabei aber nicht um einen einzelnen Stamm oder gar um eine einzelne Hefeart. Die Zusammensetzung der aktiven Mikroorganismen variiert teils erheblich, was Vor- aber auch einige Nachteile mit sich bringt. Auf der Plus-Seite steht die absolute Individualität. Durch Spontangärung entstehen Weine mit einem unverwechselbaren Fingerabdruck, die es so kein zweites Mal geben kann. Unterschiedliche Hefen verstoffwechseln auf unterschiedliche Weise, sodass ein vielfältiges Aromenprofil entsteht. Gleichzeitig ist die spontane Gärung aber auch risikobehaftet. Die Gefahr von Fehltönen und unterbrochenen Abläufen ist deutlich größer und es besteht keine Möglichkeit die Stilistik in eine Richtung zu lenken.

Trotz der Risiken nutzen Winzer*innen wieder vermehrt die spontane Gärung, um individuelle und komplexere Weine herzustellen. Arbeitet man mit gesundem Traubenmaterial ist die Chance gut, dass alles glatt läuft. Zusätzlich kann man mit konsequenter Kontrolle Fehler frühzeitig erkennen und gegensteuern. Auch ist der Ablauf nicht ganz so schwarz oder weiß, wie man vielleicht denkt. Läuft eine spontane Gärung gut, kann man damit anderen Most beimpfen. Läuft die Spontangärung Gefahr stecken zu bleiben, kann man immer noch Reinzuchthefe dazugeben. Wein ist immer noch ein Naturprodukt und man kann die Herstellung nur bis zu einem gewissen Grad planen. Zufall spielt eine große Rolle und die Kunst liegt darin auf Unerwartetes entsprechend zu reagieren.

Hat alles funktioniert, sind spontan vergorene Weine vielschichtig und unverwechselbar. Typisch ist eine etwas wildere, kräutrige Nase, gerne auch mit einem leichten Hefetouch und dem vielzitierten »leckeren Stinker«. Die Frucht ist meistens nicht ganz so glockenklar, dafür aber bunter und die Aromatik tiefer. Hinzu kommt noch ein eher philosophisches Argument. Spontangärung ist naturnäher und die so entstandenen Weine zeigen noch mehr ihre Herkunft. Aus unserer Sicht ist keiner der beiden Wege besser, schlechter oder gar verwerflich. Nur eben anders. Und am Ende ist Vielfalt doch immer schön!

P.S. Wer mal einen Wein mit einer sogenannten „Sponti-Note“ probieren möchte, sollte sich den Riesling von Patrick Kampf zu Gemüte führen. Cheers!

Weinwissen | Wein & Holz

Das Schlagwort HOLZ taucht immer wieder im Zusammenhang mit Wein auf. Dabei geht es meist darum, ob ein Wein im Holzfass ausgebaut wurde oder nicht. Die wichtigsten Punkte rund um Holz & Wein, haben wir euch mal zusammengefasst.

Weinfässer werden i.d.R. aus Eichenholz hergestellt, das sich aufgrund der Härte und des geringen Harzgehaltes optimal dafür eignet. Man unterscheidet zwischen französischer bzw. europäischer Eiche, die mit der Faser gespalten werden und am Ende eleganter im Geschmack sind. Diese Fässer sind jedoch auch teurer, als die aus amerikanischer Eiche. Diese werden in Form gesägt und sind daher günstiger aufgrund der einfacheren Herstellung. Sie sind jedoch auch derber im Geschmack. Wieso soll man nun überhaupt Weine in ein Holzfass legen? Zum einen hatte man früher gar keine andere Wahl: Edelstahltanks sind in der über 2000-jährigen Geschichte des Weinbaus eine neue „Erfindung“. Zum anderen findet folgender Prozess statt: Holz atmet, d.h. es ist nicht luftdicht und es findet eine Mikrooxygenierung statt. Es kommt also weiter etwas Sauerstoff an den Wein. Dadurch verändert sich zum einen die Frucht, die eher reifer wird und manchmal auch Richtung Dörrobst geht. Zum anderen wird der Gerbstoff weicher. Insgesamt wird ein Wein durch den Fassausbau harmonischer. Es werden sowohl rote, als auch weisse Weine in Holzfässern ausgebaut. Egal ob rot oder weiß: Der Wein muss von sich aus die Kraft haben, damit er nicht vom Holz erschlagen wird. Je kleiner ein Fass ist, desto größer ist die Holzoberfläche pro Liter Inhalt und dementsprechend größer ist auch der Einfluss. Die gängigste Größe für Fässer sind 225 Liter. Diese Fässer werden Barriques genannt.

Bevor die Fässer für den Weinausbau das erste Mal genutzt werden können, müssen sie innen ausgebrannt werden. Dieser Vorgang nennt sich toasten. Es gibt unterschiedliche Toastungsgrade. Je stärker das Toasting, desto mehr rauchige Aromen sind am Ende im Wein. Typische, mit dem Holzausbau verbundene (Rauch-)Aromen sind: Vanille, Kaffee, Kakao, Leder, Zedernholz, Tabak und Räucherspeck. Wieso macht man das nicht mit jedem Wein? Zum einen sind Holzfässer teuer! Neue Barriques kosten zwischen 400€ und 1200€ und werden meist „nur“  3 – 4 mal benutzt. Es gilt: Je neuer das Fass, desto größer der Einfluss auf den Wein. Alternativen wie Chips (Eichen-Hackschnetzel im Netz, (ähnlich wie ein großer Teebeutel) oder Staves (Eichenbretter; werden innen am Stahltank angebracht) ahmen den Holzausbau nach. Allerdings bringen sie lediglich die Raucharomen mit, nicht aber den harmonisierenden Effekt der Mikrooxygenierung. Zum anderen entscheidet der Winzer was für einen Wein er haben möchte. Nicht jeder Wein soll ein breites Ding mit fetten Röstaromen werden. Junge und frische Weine beispielsweise gelingen auch im Edelstahlank.

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Weinwissen | Was ist Terroir?

Ein Wort, das vor allem Wein.Nerds gerne mal in den Mund nehmen: ‚Terroir‘. Aber was soll das eigentlich sein? So genau definiert ist es nicht, aber wir versuchen uns einmal einer Definition zu nähern. Terroir hat vor allem etwas mit dem Boden zu tun, auf dem die Reben wachsen. Dieser kann regional sehr unterschiedlich sein: Von Löss über Kalk, Lehm, Schiefer oder Kies, alle Bodenarten haben unterschiedliche Eigenschaften. So speichern manche Böden beispielsweise mehr Wasser oder Wärme, was das Wachstum und den Nährstoffgehalt der Trauben beeinflussen kann.

Doch der Begriff ‚Terroir‘ meint nicht nur die Bodenbeschaffenheit, sondern steht auch für den Ursprungsort der Weinreben mit all seinen Eigenschaften: Boden, Klima, kulturelle Weinbergspflege und für die in der Region typischen Herstellungsprozesse und Kellertechniken. Die Kunst im Weinbau ist es nämlich, aus den natürlichen Gegebenheiten, also dem Klima und dem Boden, welcher über Millionen von Jahren durch die Natur geformt wurde, das Beste herauszuholen. Das fängt bei der Wahl der Rebsorte an und endet bei der Arbeit im Weinkeller. Hier gilt für viele Winzerinnen und Winzer folgender Leitgedanke: Die Qualität des Weins entsteht im Weinberg und nicht im Weinkeller. Gemeint ist damit, dass Einflussfaktoren wie Klima, Böden, Niederschläge, Sonnenstunden aber auch die Arbeit beispielsweise von Hand im Weinberg die Qualität des Weins (mit)bestimmen. Das lässt sich im Weinkeller nicht nachholen. All diese Einflussfaktoren lassen sich also unter dem Begriff ‚Terroir‘ zusammenfassen.

Anhand von drei Beispielen wollen wir noch einmal auf die unterschiedlichen Böden eingehen, auf denen Weinreben wachsen und die das Terroir maßgeblich beeinflussen.

Schiefergestein an der Mosel

Beispiel: Schiefergestein an der Mosel

Das Schiefergestein prägt nicht nur das Bild in den Weinbergen, es ist der entscheidende Faktor, der die Moselrieslinge so einzigartig macht. Schiefer erwärmt sich schnell, speichert die Wärme und gibt sie nachts wieder ab. Das beeinflusst die Reife der Trauben. Darüber hinaus sorgt der Schiefer für die typische Mineralik im Moselriesling, die man schon beim ersten Schnuppern des Weins im Glas bemerkt. Probiert doch einmal selbst die Rieslinge von Markus Hüls.

Kreidefels in der Champagne

Beispiel: Kalk- und Kreideböden in der Champagne 

Es gibt viele Gründe dafür, dass Champagner als der beste Schaumwein der Welt gilt. Einer davon ist definitiv das besondere Terroir in der Champagne. Die beiden Burgundersorten, die meist im Champagner stecken (Chardonnay und Pinot Noir), reifen auf diesem Untergrund perfekt und sorgen für die frische Mineralik im Schampus. Auch im Weinberg sieht man schon, dass es sich um eine besondere Bodenart handelt: helles und poröses, fast staubiges Gestein prägt die Landschaft. Probiert doch einmal, wie so ein Chardonnay-Champagner schmeckt. Thibaud Brocard macht seinen Bulles de Blancs aus 100% Chardonnay-Trauben.

Beispiel: Rotliegendes an der Nahe

Rotliegendes an der Nahe

An der Nahe gibt es verschiedene Bodenarten. Wir haben uns als Beispiel einmal das ‚Rotliegende‘ in Mandel ausgesucht. ‚Rotliegendes‘ ist eigentlich verwitterter roter Buntsandstein. Und woher der Name dafür kommt, sieht man sofort: es schimmert wirklich rot in den Weinbergen. Dieser Boden ist ähnlich wie der Schiefer ein idealer Wärmespeicher und beeinflusst so die Reife der Trauben (positiv). Probiert doch einmal den salzig-mineralischen „Riesling vom Rotliegenden“ vom Weingut Baumberger.