Willkommen zurück zu unserem Rebsorten-Special. Diesmal widmen wir uns einer autochthonen Rebsorte aus Österreich (autochthon bedeutet einheimisch 😉). Die Rede ist von: SILVANER.
Die Weissweintraube macht ca. 4,9 % (4.664 ha) der deutschen Gesamtrebfläche aus, was im Vergleich zum Riesling oder Spätburgunder natürlich recht überschaubar ist. Dabei hatte der Silvaner in der Vergangenheit auch seine große Blütezeit. Nichtsdestotrotz kann die Rebe so EINIGES. Und das erzählen wir euch im heutigen Newsletter.
ALL ABOUT… SILVANER!
Seit mehr als 350 Jahren gibt es inzwischen Silvaner, auch bekannt unter Sylvaner oder Grüner Silvaner, in Deutschland. Hauptanbaugebiete sind vor allem Rheinhessen, wo die Rebsorte ca. 8 % der Fläche einnimmt, und Franken. Hier wächst er auf rund einem Viertel der Rebfläche. Wissenschaftler konnten belegen, dass die Rebe eine natürliche Kreuzung aus Traminer und der autochthonen Rebsorte Österreichisch Weiß ist. Somit ist klar, dass er schon immer in der Alpenregion beheimatet war und der Ursprung in unserem Nachbarland Österreich zu finden ist. Im 17. Jahrhundert fand die Weissweinrebe dann ihren Weg nach Deutschland, als sie erstmals in Castell (Unterfranken) angepflanzt wurde. Bis in die 70er-Jahre war Silvaner in Deutschland mit mehr als 30 % Flächenanteil sogar die meist angepflanzte Sorte schlechthin – noch vor dem Riesling wohlgemerkt!
Terroir wird auch bei dieser Rebe zum Schlagwort. Mikroklima, Ausrichtung und die Zusammensetzung des Bodens beeinflussen das Wachstum der Trauben enorm. Silvaner benötigt fruchtbare, durchlässige, mittelschwere bis schwere Böden mit einer guten Nährstoffversorgung. Besonders auf Muschelkalk- und Keuperböden (tonhaltige, sehr fruchtbare Böden) bringt die Rebsorte ganz besondere Weine hervor. Dagegen mag er keinen steinigen und trockenen Untergrund. Er ist frostempfindlich, aber liefert hohe Ertragssicherheit. Und gerade bei diesem Punkt vermag es Fingerspitzengefühl: Werden die Erträge gezielt niedrig gehalten (Ertragsregulierung) punktet er mit einer feinen Aromatik und aus Silvanertrauben entstehen dichte und komplexe Weine und Spezialitäten. Die Rebsorte spiegelt dabei perfekt das Terroir wieder und verbindet die erdigen Töne mit zarten fruchtigen Aromen und bekömmlicher Säure.
Silvaner ist eine extrem vielseitige Rebsorte, die mit Variantenreichtum seine Liebhaber überzeugt. Egal ob unkomplizierter Sommerwein, ein cremiger Barriquewein oder ein elegantes und lebhaftes Grosses Gewächs. Alles ist möglich – auch als spritziger Sekt macht der Silvaner eine gute Figur. Die Rebsorte verbindet vor allem die Beschaffenheit und erdigen Töne des Bodens mit zarten fruchtigen Aromen und kräuteraromatischen und mineralischen Komponenten. Das dadurch entstehende angenehme Mundgefühl und eine dezente Säure sorgen für eine gute Verträglichkeit. Charakteristisch für Silvanerweine ist ein feiner Duft, der an Kräuter wie Thymian oder auch Stachelbeeren erinnert. Fruchtige Aromen von Birne, Quitten, Holunder oder knackige Zitrusfrüchte wie Grapefruit und Limette werden manchmal von Gras, Wiesenblumen und Heu begleitet.
Vom Alltagswein bis hin zum eleganten Essensbegleiter liefert Silvaner Weine für jeden Geschmack. Der Weisswein passt gut zu Fleisch- und Fischgerichten, Meeresfrüchten und Krustentieren, zu Geflügel oder vegetarischen Speisen. Als spritzig-frischer Terrassenwein schmeckt er ebenso gut wie zur kräftigen Regionalküche. Insbesondere zu Spargel ist er ein klassischer Begleiter, da seine Aromatik das feine Gemüse unterstützt, ohne zu dominant in den Vordergrund zu treten.
Wir haben für Euch ein paar spannende und vor allem unterschiedliche Silvaner aus unserem Sortiment zusammen getrommelt:
Der Wein trägt den gleichen Spitznamen, wie der Besitzer des Weinbergs – Heinz aka. Blitz. Und wie solch einer trifft einen beim Trinken auch die Erkenntnis, was für eine geile Rebsorte Silvaner ist. Viel Schmelz, tolle Konzentration und trotzdem Frische. Macht einfach Spaß zu trinken. Genau das Richtige zum Runterkommen, nach einem endlosen Tag im Büro.
JUWEL SILVANER – JULIANE ELLER WEINE – RHEINHESSEN
Ein charmanter Wein mit Kraft und Zug ohne viel Schnick Schnack. Im Duft intensive Würze und gelbe Früchte, im Geschmack elegant und ausgeglichen. Perfekt für die leichte Frühjahrs- und Sommerküche. Wie wäre es mal mit Spargel?
MORSTEIN SILVANER – WEINGUT MICHEL – RHEINHESSEN
Das Ding aus dem Mor(-stein) ist keine filigrane Ballerina, sondern ein Biest auf der Suche nach Liebe. Im Verkostungsheft stehen grüne Walnuss, reife Birne und Quitte. Dazu kommt ein mundfüllendes Gefühl und nach hinten ein leicht salziger Eindruck. Man sollte sich etwas Zeit dafür nehmen, denn die ist es unbedingt wert. Silvaner kann so geil sein, wenn man ihn denn lässt.
SANKT KATHRIN SILVANER – WEINGUT BERNHARD – RHEINHESSEN
Dieser Spitzensilvaner macht einfach grandios Spaß. Schon beim ersten Riechen merkt man, dass es sich hier um etwas besonders handelt. Kräutrige, grüne Aromen spielen mit einer exotischen Fruchtnote. Durch den langen Holzfassausbau bekommt der Wein einen schönen Schmelz und eine elegante Finesse. Bernhards geben ihren Spitzenweinen immer ein Jahr zur Reifung auf der Flasche, bevor sie in den Verkauf kommen. Durch die Flaschenreife wird der Wein noch harmonischer und er bekommt eine sehr feine Opulenz. Ein toller Begleiter zu kräftigen Speisen und wenn man Lust auf einen vielschichtigen Wein hat, bei dem es viel im Glas zu entdecken gibt.
SEKT BRUT – LUKAS KRAUSS – PFLAZ
Der Sekt von Lukas ist schon ‘ne Nummer. Erstmal riecht er total abgefahren nach Stachelbeere, reifer Mirabelle und Baby-Ananas, dazu kommt dann auch noch Honig und ein bisschen Pfeffer. Unten drunter liegt eine knackige, aber total schmeichelnde Säure. Drinnen stecken übrigens die Pfälzer Traditionsrebsorten Grüner Veltliner und Silvaner. Was soll man sagen? Es ist halt Lukas Krauß in Flaschen: Schräg, aber liebenswürdig.
P.S. Den gibt’s übrigens nur bei uns 🙂