Denkt man an den Winzerberuf, hat man häufig ein romantisches Bild von braungebrannten Leuten im Kopf, die in kurzen Hosen im Weinberg stehen und durch Sonnenbrillen ihre blühenden Reben betrachten. Fährt man allerdings aktuell durch die Weinberge, bietet sich ein etwas anderes Bild. Die Armen stapfen zur Zeit in dick gefütterten Gummistiefeln und eingemummelt wie Inuit durch matschig zugeschneite Zeilen und schneiden ihre Reben. Aber warum machen sie das?
Der Rebschnitt hat mehrere Funktionen bzw. Gründe, aber fangen wir vorne an. Beim Rebschnitt werden die Reben zurückgeschnitten, d.h. das ganze Holz, was im nächsten Jahr nicht benötigt wird, kommt weg. Was man benötigt, hängt davon ab, in welchem Erziehungssystem die Reben stehen, also in welche Form sie gebracht werden sollen.
In Deutschland ist es meist ein Spaliersystem, also eine Erziehung in Reihen, bei der die Trauben auf gleicher Höhe hängen und die Laubwand in einem Drahtrahmen gehalten wird. Dazu lässt man beim Rebschnitt nur den Knorz (den Stamm) und ein oder zwei Triebe, sogenannte Fruchtruten stehen. Je nachdem wie lang und wie viele Fruchtruten stehen bleiben, bestimmt man schon grob den Ertrag des nächsten Jahres und damit auch entscheidend die Konzentration, also tendenziell auch die Qualität der Trauben.
Der Rebschnitt ist eine der wichtigsten Arbeiten des Jahres und bestimmt folgende wichtige Punkte:
– das Erziehungssystem
– das Ertragsniveau und damit auch in nicht unerheblichem Maße die Qualität
–die Lebensdauer der Reben
– die Anzahl der Finger am Winzer 🙂
GW-Winzer Jens und GW-Weinnerd Max waren im Januar im Weinberg unterwegs und zeigen euch, wie der Rebschnitt funktioniert!