Die Frage, was eine Rebsorte ist und wieviele es davon gibt, taucht bei unseren Weinmomenten immer wieder auf. Ersteres ist relativ leicht zu beantworten: Wein wird aus den Früchten der Edlen Weinrebe (Vitis vinfera) gewonnen. Von dieser Pflanze gibt es verschiedene, unterscheidbare Sorten, die entweder durch Kreuzung oder durch Mutation und anschließende Selektion entstanden sind. Diese nennt man Rebsorten.
Genau die globale Anzahl der unterschiedlichen Rebsorten zu bestimmen, ist etwas kniffliger. Es werden immer wieder Sorten entdeckt, vergessene wiedergefunden, neue gezüchtet und vermeintlich unterschiedliche als gleich enttarnt (z.B. Primitivo und Zinfandel). Jens Priewe (Autor von u.a. „Wein – die neue große Schule“) spricht von rund 10.000 verschiedenen Sorten. Kym Anderson (Direktor des Wine Economics Research Centre Adelaide) liegt in seiner Einschätzung deutlich darunter. Fest steht, dass es tausende sind.
Die Unterschiede erkennt man manchmal auch, wenn man durch die Weinberge spaziert. Zum einen sind die Trauben weißer Rebsorten idR grün bis rötlich, Rote Rebsorten wiederum bläulich bis lila. Auch die Beeren der Trauben unterscheiden sich. Bei manchen Rebsorten hängen sie relativ locker, bei anderen dicht gepackt. Mal sind sie größer, mal kleiner. Die Unterschiede lassen sich also nicht nur erschmecken, sondern manchmal sogar schon im Weinberg erspähen.
In Deutschland sind aktuell 112 Ertragsrebsorten zugelassen, wobei nicht alle davon wirtschaftlich relevant sind. Alleine die Top 10 Sorten belegen knapp 79% der Fläche auf der Wein angebaut wird. Die Top 20 Rebsorten belegen sogar 95% der Rebfläche. Im Umkehrschluss bleiben für die anderen 92 Sorten nur noch 5% der Fläche, also so wenig, dass sie etwas hinten runter fallen. Darum kennt auch kaum ein Mensch Tauberschwarz, schwarzen Gänsfüsser oder gelben Kleinberger. Die Top 3-Sorten in Deutschland sind Riesling (weiß), Müller-Thurgau (weiß) und Spätburgunder (rot). Wenn ihr mal in einem Weingut seid und eine (euch) unbekannte oder seltsame klingende Rebsorte auf der Karte entdeckt, probiert die doch mal. Die Chancen stehen gut, dass es sich um eine eher selten angebaute Rebsorte handelt, zu der euch der oder die Winzer/in eine spannende Geschichte erzählen kann.