Endlich Frühling! Trotz Ausgangssperren und Kontaktverbot, darf man sich (plus 1 😉 ) noch auf dem eigenen Balkon, der Terrasse oder im Garten aufhalten und die ersten Sonnenstrahlen genießen. Und wer weder das eine, noch das andere hat, soll einfach mal das Küchenfenster aufmachen und die Nase raushalten. Bei den ersten Sonnenstrahlen auf dem Gesicht, kommt auch die Lust auf Rosé zurück.
Rosa leuchten sie im Glas und stehen meist für unkomplizierten Trinkgenuss. Aber damit ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende. Erstens gibt es mittlerweile nicht nur klebrig-süße Vertreter und zweitens wäre es doch mal spannend zu wissen wieso der Wein weder weiß noch rot ist. Deshalb kommt hier die volle Dröhnung Rosé-Wissen.
Roséweine sind kein Verschnitt aus Rot- und Weissweinen
Aber woher kommt nun die Roséfarbe? Die Farbe sitzt ausschließlich in der Schale der Trauben. Egal ob rote oder weisse Rebsorten: das Fruchtfleisch der Trauben ist immer hell. Die eindrucksvollen dunklen Farben von Rotweinen entstehen, da die roten Trauben in der Regel samt Schalen vergoren werden oder mindestens genug Zeit mit den Schalen bekommen, damit diese die Farbstoffe abgeben können. Auch Roséweine werden aus roten Trauben gewonnen, jedoch vollenden sie die Reise zum Rotwein nicht. Es gibt jedoch (mindestens) zwei verschiedene Wege, wie ein Rosé hergestellt werden kann.
Die Saignée-Methode oder auch Saft-Abzug
Die roten Trauben werden samt Schale eingemaischt, also leicht angepresst und stehen gelassen. Doch noch bevor die Gärung beginnt, werden 10-20 Prozent des Saftes (ohne Schalen) abgezogen. Während die restliche Maische meist zu einem vollwertigen Rotwein weiterverarbeitet wird, wird der Saft separat zu einem Rosé vergoren. Da der Saft auch – wenn auch kürzer – in Kontakt mit den angepressten roten Traubenschalen war, hat er auch etwas Farbe abbekommen und so wird der Rosé eben auch leicht rosa.
Die Maische-Methode
Wie bei der Saignée-Methode werden die roten Trauben leicht angepresst und samt Schale eingemaischt. Die Länge der Maischestandzeit entscheidet über die spätere Farbe und damit auch über den Geschmack des Weins. Intensivere Farben bekommt man, je länger die Trauben auf der Maische stehen. Denn so wandern mehr Farbstoffe und auch Aromen in den Saft. Manche (roten) Rebsorten haben außerdem eine kräftigere Farbe und dickere Schale als andere. Auch das kann einen Einfluss haben. Mit dieser Methode bekommt man Roséweine mit durchaus eigenwilligem Charakter und einer eigenen Struktur. Die Farbvarianten können von feinem Lachsrosa bis hin zu einem knalligen Pink reichen.
Was ist nun Weißherbst?
Ein Weißherbst ist eine besondere Form des Rosé in Deutschland. Wird ein Rosé als Weißherbst bezeichnet, so ist er aus nur einer (roten) Rebsorte hergestellt – welche genau ist dabei nicht festgelegt. Wird ein Wein nur als Rosé bezeichnet, kann es sein, dass der Winzer verschiedene (rote) Rebsorten zu einem Roséwein verarbeitet hat. Keine der beiden Varianten sagt aber etwas über die Qualität des Weins aus.
Die Ausnahme: Rotlinge
Eigentlich haben wir gesagt, dass Roséweine kein Verschnitt aus Rot- und Weissweinen sind. Aber was wäre schon eine Regel, ohne Ausnahme?! Beim Rotling wird ein Mischsatz aus roten und weissen Trauben gemeinsam eingemaischt und vergoren. Auch sie haben eine Roséfarbe. Ein bekannter und traditioneller Vertreter dieser Art der Weinbereitung aus dem Weinanbaugebiet Baden ist der „Badisch Rotgold“. Probiert doch mal die Variante von Bettina Schumann!
Ein Rosé ohne Farbe? Blanc de Noirs!
Blanc de Noirs ist französisch und heißt so viel wie „Das Weiße aus dem Schwarzen“. Das bedeutet, dass aus roten Trauben Weisswein hergestellt wird. Zur Erinnerung: Das Fruchtfleisch bei roten Trauben ist genauso hell wie bei weißen Rebsorten. Wenn also die Schalen gleich zu Beginn der Weinbereitung vom Saft getrennt werden, wird aus dem weissen Saft ein Weisswein. Manchmal hat auch ein Blanc de Noirs eine leicht dunklere, goldenere Farbe oder ein leicht rosanes Schimmern im Glas. Es bleibt jedoch ein Weisswein und ist kein Rosé. Wie das Ganze schmeckt, könnt ihr einfach mit einer Flasche Blanc de Noirs von Zimmer-Mengel herausfinden!
Es gibt fruchtige Rosés, die vor allem nach Erdbeere schmecken, genauso wie ernsthaftere Vertreter, die auch etwas frische Minze, Pfeffer oder Kräuter mitbringen. Probiert doch einfach mal, nach der ganzen trockenen Theorie! Am besten geht das mit unserer Rosé-Weinprobe.