Ein Wort, das vor allem Wein.Nerds gerne mal in den Mund nehmen: ‚Terroir‘. Aber was soll das eigentlich sein? So genau definiert ist es nicht, aber wir versuchen uns einmal einer Definition zu nähern. Terroir hat vor allem etwas mit dem Boden zu tun, auf dem die Reben wachsen. Dieser kann regional sehr unterschiedlich sein: Von Löss über Kalk, Lehm, Schiefer oder Kies, alle Bodenarten haben unterschiedliche Eigenschaften. So speichern manche Böden beispielsweise mehr Wasser oder Wärme, was das Wachstum und den Nährstoffgehalt der Trauben beeinflussen kann.
Doch der Begriff ‚Terroir‘ meint nicht nur die Bodenbeschaffenheit, sondern steht auch für den Ursprungsort der Weinreben mit all seinen Eigenschaften: Boden, Klima, kulturelle Weinbergspflege und für die in der Region typischen Herstellungsprozesse und Kellertechniken. Die Kunst im Weinbau ist es nämlich, aus den natürlichen Gegebenheiten, also dem Klima und dem Boden, welcher über Millionen von Jahren durch die Natur geformt wurde, das Beste herauszuholen. Das fängt bei der Wahl der Rebsorte an und endet bei der Arbeit im Weinkeller. Hier gilt für viele Winzerinnen und Winzer folgender Leitgedanke: Die Qualität des Weins entsteht im Weinberg und nicht im Weinkeller. Gemeint ist damit, dass Einflussfaktoren wie Klima, Böden, Niederschläge, Sonnenstunden aber auch die Arbeit beispielsweise von Hand im Weinberg die Qualität des Weins (mit)bestimmen. Das lässt sich im Weinkeller nicht nachholen. All diese Einflussfaktoren lassen sich also unter dem Begriff ‚Terroir‘ zusammenfassen.
Anhand von drei Beispielen wollen wir noch einmal auf die unterschiedlichen Böden eingehen, auf denen Weinreben wachsen und die das Terroir maßgeblich beeinflussen.
Schiefergestein an der Mosel
Beispiel: Schiefergestein an der Mosel
Das Schiefergestein prägt nicht nur das Bild in den Weinbergen, es ist der entscheidende Faktor, der die Moselrieslinge so einzigartig macht. Schiefer erwärmt sich schnell, speichert die Wärme und gibt sie nachts wieder ab. Das beeinflusst die Reife der Trauben. Darüber hinaus sorgt der Schiefer für die typische Mineralik im Moselriesling, die man schon beim ersten Schnuppern des Weins im Glas bemerkt. Probiert doch einmal selbst die Rieslinge von Markus Hüls.
Kreidefels in der Champagne
Beispiel: Kalk- und Kreideböden in der Champagne
Es gibt viele Gründe dafür, dass Champagner als der beste Schaumwein der Welt gilt. Einer davon ist definitiv das besondere Terroir in der Champagne. Die beiden Burgundersorten, die meist im Champagner stecken (Chardonnay und Pinot Noir), reifen auf diesem Untergrund perfekt und sorgen für die frische Mineralik im Schampus. Auch im Weinberg sieht man schon, dass es sich um eine besondere Bodenart handelt: helles und poröses, fast staubiges Gestein prägt die Landschaft. Probiert doch einmal, wie so ein Chardonnay-Champagner schmeckt. Thibaud Brocard macht seinen Bulles de Blancs aus 100% Chardonnay-Trauben.
Beispiel: Rotliegendes an der Nahe
Rotliegendes an der Nahe
An der Nahe gibt es verschiedene Bodenarten. Wir haben uns als Beispiel einmal das ‚Rotliegende‘ in Mandel ausgesucht. ‚Rotliegendes‘ ist eigentlich verwitterter roter Buntsandstein. Und woher der Name dafür kommt, sieht man sofort: es schimmert wirklich rot in den Weinbergen. Dieser Boden ist ähnlich wie der Schiefer ein idealer Wärmespeicher und beeinflusst so die Reife der Trauben (positiv). Probiert doch einmal den salzig-mineralischen „Riesling vom Rotliegenden“ vom Weingut Baumberger.
Sagt Euch die Abkürzung ABC etwas? „Anything But Chardonnay“, dieser Slogan kam Ende der 1980er Jahre in den USA zu Zeiten auf, in denen Chardonnay keinen guten Ruf hatte. Zum Glück ist dies nicht mehr aktuell. Heute sagen wir „Definitely Chardonnay“! Unser Rebsorten-Special geht in die nächste Runde. Deswegen heute auf dem Plan:
ALL ABOUT… CHARDONNAY !
Chardonnay gehört neben den Rebsorten Chenin Blanc und Riesling zu den populärsten weißen Rebsorten der Welt und stammt aus dem Burgund. Benannt wurde die Traube nach der Gemeinde ‚Chardonnay‘, welche im Département Saôn-et-Loire gelegen ist.
Der Fakt, dass Chardonnay in ziemlich allen weinbautreibenden Ländern der Welt angebaut wird, spricht für diese geile und internationale Sorte. Seit 1991 haben die Deutschen das auch erkannt und die Rebsorte Chardonnay bekam ihre Zulassung. Wusstet ihr, dass Rebsorten, bevor sie gepflanzt werden dürfen, eine Art Prüfung durchlaufen müssen? Dabei wird kontrolliert, ob die Rebsorte zu der Weinkultur des jeweiligen Landes passt und ob die Rebe mit den dort herrschenden klimatischen Bedingungen klar kommt. Chardonnay hat damals wohl überzeugt.
Insgesamt gibt es ca. 175. 000 ha Rebfläche Chardonnay weltweit. In Deutschland nimmt der Anteil langsam aber stetig zu. Rheinhessen, das größte deutsche Weinanbaugebiet, ist mit 888 ha Chardonnay bestückt.
Terroir wird ebenfalls wie beim Riesling und Weißburgunder zum Schlagwort, da diese drei Rebsorten ähnlich hohe Ansprüche an den Standort stellen. Die Chardonnay Rebe mag es sehr gerne, wenn es warm ist und die Böden sehr tiefgründig und kalkhaltig sind. Man könnte sagen, dass der Chardonnay ein gutes Immunsystem hat, da er für Krankheiten nicht besonders anfällig ist. Die einzige Schwachstelle ist die dünne Beerenhaut, welche die Botrytisbildung begünstigt.
Kleiner Exkurs – wem das Wort Botrytis noch nicht über den Weg gelaufen ist: Das ist eine Bezeichnung für eine Pilzgattung, sprich eine Pflanzenkrankheit, die durch eine hohe Feuchtigkeit und viel Niederschlag in die Beere dringen kann, in Ausnahmefällen aber sogar erwünscht ist.
Zurück zum Chardonnay! Wenn Chardonnay eins ist, dann vielseitig.
Hier mal ein paar Beispiele:
1. Wenn die Weine im Edelstahl ausgebaut werden sind diese fruchtbetont und eher schlank. Oft erinnert das Aroma an Apfel und gereiften Pfirsich.
2. Eine andere und für die Rebsorte auch passende Ausbauart ist die im Holzfass, speziell dem Barriquefass. Die Weine sind extrem breit und weisen eine tolle Cremigkeit auf. Diese wird häufig von einer Vanille-Aromatik des Barriques untermalt. Für Weinliebhaber, die oft Probleme mit der Säure im Wein haben, ist Chardonnay bestimmt die richtige Wahl. Die meisten Winzer leiten bei dem Ausbau dieser Rebsorte nämlich einen BSA ein. Oh nein, schon wieder eine neue Abkürzung? Aber keinen Schreck bekommen, es ist gar nicht kompliziert. BSA steht für den Biologischen-Säure-Abbau. Bei diesem Abbau wird die für manche Menschen unangenehme, sogenannte Äpfelsäure in eine angenehme Säure namens Milchsäure umgewandelt. Es wird also für ein angenehmes Mundgefühl und einen schönen Abgang gesorgt. Also kein Sodbrennen.
3. Außerdem ist Chardonnay ein beliebter Cuvée Partner. Er hat eine hohe Anpassungsfähigkeit anderen Weinen gegenüber und verleiht ihnen den letzten Schliff. Er ergänzt diese mit seiner Aromatik und sorgt durch seine Kräftigkeit für eine längere Präsenz im Mund.
4. Chardonnay wird sehr gerne als Sektgrundwein benutzt. Eine tolle Rebsorte die gerade bei Schaumwein für eine tolle Frucht und Cremigkeit sorgt. Wenn ein Schaumwein aus 100% Chardonnay-Trauben besteht bezeichnet man ihn als ‚Blanc de Blanc‘.
Für das Food Pairing empfehlen wir Euch zu den fruchtbetonten und jungen Chardonnays die Meeresküche. Zu den schwereren und im Holz ausgebauten Weinen darf es auch gerne ein deftiger Braten sein, welcher mit der Power des Weines mithalten kann. Wer Käseliebhaber ist, kann dies auch perfekt mit einem intensiven Bergkäse kombinieren.
Im Folgenden haben wir Euch mal ein paar interessante und vor allem unterschiedliche Chardonnays aus unserem Sortiment zusammengestellt. Schaut selbst… 🙂
Das ist ein wundervoll knackiger Chardonnay! Sternfrucht kommt hier zusammen mit frischem, grünem Apfel und einer leicht salzigen Art. Das Zeug tänzelt einem förmlich über die Zunge, um dann kopfüber in den Rachen zu springen. Trinkfluss heisst das dann wohl..
Ein Chardonnay wie er im Buche steht. Man stelle sich vor, man sitzt im Spätsommer unter einem Birnenbaum und beisst in ein Stück Mandelkuchen mit Vanille. So in etwa schmeckt dieser famose Chardonnay aus dem Hause Baumberger. Ein fruchtiger Weisswein mit tollem Schmelz, der viele Leute glücklich machen wird.
Chardonnay gehört zu den Lieblinsgrebsorten von Sven und Philip und das schmeckt man diesem Wein auch direkt an. Sie benutzen nur die besten Trauben und geben dem Wein viel Zeit zur Reifung in kleinen Holzfässern. Das Resultat ist ein wahnsinnig spannender und vielschichtiger Wein. In der Nase hat man Physalis, reifen Apfel und etwas Haselnuss. Am Gaumen merkt man, dass der Wein Power und Kraft hat, aber er bleibt trotzdem elegant und trinkig. Durch seine Zeit im Holz hat der Wein auch eine sehr feine röstige Note bekommen, die ein bisschen an Rauchmandeln erinnert.
Wow! Was für ein Wein! Damit kann man Chablis die Ohren lang ziehen. Erstmal Birne an der Nase, dann salziger Feuerstein am Gaumen. Obendrauf ein bisschen Zitrus (Mandarine) und eine geschmeidige Kraft, die Euch den Wein an den Gaumen nagelt. Ne ist das gut!
Es gibt in unserem Job ab und zu Momente, da probiert man etwas Neues und muss schon beim ersten Riechen am Glas schmunzeln, weil man weiß, dass man gleich etwas wirklich Tolles auf der Zunge hat. Hier war das so… Ganz feine Frucht trifft auf spielerische Säure und macht daraus, was Sekt eigentlich sein sollte – ein Erfrischungsgetränk.
Willkommen zurück zu unserem Rebsorten-Special. Diesmal widmen wir uns einer autochthonen Rebsorte aus Österreich (autochthon bedeutet einheimisch 😉). Die Rede ist von: SILVANER.
Die Weissweintraube macht ca. 4,9 % (4.664 ha) der deutschen Gesamtrebfläche aus, was im Vergleich zum Riesling oder Spätburgunder natürlich recht überschaubar ist. Dabei hatte der Silvaner in der Vergangenheit auch seine große Blütezeit. Nichtsdestotrotz kann die Rebe so EINIGES. Und das erzählen wir euch im heutigen Newsletter.
ALL ABOUT… SILVANER!
Seit mehr als 350 Jahren gibt es inzwischen Silvaner, auch bekannt unter Sylvaner oder Grüner Silvaner, in Deutschland. Hauptanbaugebiete sind vor allem Rheinhessen, wo die Rebsorte ca. 8 % der Fläche einnimmt, und Franken. Hier wächst er auf rund einem Viertel der Rebfläche. Wissenschaftler konnten belegen, dass die Rebe eine natürliche Kreuzung aus Traminer und der autochthonen Rebsorte Österreichisch Weiß ist. Somit ist klar, dass er schon immer in der Alpenregion beheimatet war und der Ursprung in unserem Nachbarland Österreich zu finden ist. Im 17. Jahrhundert fand die Weissweinrebe dann ihren Weg nach Deutschland, als sie erstmals in Castell (Unterfranken) angepflanzt wurde. Bis in die 70er-Jahre war Silvaner in Deutschland mit mehr als 30 % Flächenanteil sogar die meist angepflanzte Sorte schlechthin – noch vor dem Riesling wohlgemerkt!
Terroir wird auch bei dieser Rebe zum Schlagwort. Mikroklima, Ausrichtung und die Zusammensetzung des Bodens beeinflussen das Wachstum der Trauben enorm. Silvaner benötigt fruchtbare, durchlässige, mittelschwere bis schwere Böden mit einer guten Nährstoffversorgung. Besonders auf Muschelkalk- und Keuperböden (tonhaltige, sehr fruchtbare Böden) bringt die Rebsorte ganz besondere Weine hervor. Dagegen mag er keinen steinigen und trockenen Untergrund. Er ist frostempfindlich, aber liefert hohe Ertragssicherheit. Und gerade bei diesem Punkt vermag es Fingerspitzengefühl: Werden die Erträge gezielt niedrig gehalten (Ertragsregulierung) punktet er mit einer feinen Aromatik und aus Silvanertrauben entstehen dichte und komplexe Weine und Spezialitäten. Die Rebsorte spiegelt dabei perfekt das Terroir wieder und verbindet die erdigen Töne mit zarten fruchtigen Aromen und bekömmlicher Säure.
Silvaner ist eine extrem vielseitige Rebsorte, die mit Variantenreichtum seine Liebhaber überzeugt. Egal ob unkomplizierter Sommerwein, ein cremiger Barriquewein oder ein elegantes und lebhaftes Grosses Gewächs. Alles ist möglich – auch als spritziger Sekt macht der Silvaner eine gute Figur. Die Rebsorte verbindet vor allem die Beschaffenheit und erdigen Töne des Bodens mit zarten fruchtigen Aromen und kräuteraromatischen und mineralischen Komponenten. Das dadurch entstehende angenehme Mundgefühl und eine dezente Säure sorgen für eine gute Verträglichkeit. Charakteristisch für Silvanerweine ist ein feiner Duft, der an Kräuter wie Thymian oder auch Stachelbeeren erinnert. Fruchtige Aromen von Birne, Quitten, Holunder oder knackige Zitrusfrüchte wie Grapefruit und Limette werden manchmal von Gras, Wiesenblumen und Heu begleitet.
Vom Alltagswein bis hin zum eleganten Essensbegleiter liefert Silvaner Weine für jeden Geschmack. Der Weisswein passt gut zu Fleisch- und Fischgerichten, Meeresfrüchten und Krustentieren, zu Geflügel oder vegetarischen Speisen. Als spritzig-frischer Terrassenwein schmeckt er ebenso gut wie zur kräftigen Regionalküche. Insbesondere zu Spargel ist er ein klassischer Begleiter, da seine Aromatik das feine Gemüse unterstützt, ohne zu dominant in den Vordergrund zu treten.
Wir haben für Euch ein paar spannende und vor allem unterschiedliche Silvaner aus unserem Sortiment zusammen getrommelt:
Der Wein trägt den gleichen Spitznamen, wie der Besitzer des Weinbergs – Heinz aka. Blitz. Und wie solch einer trifft einen beim Trinken auch die Erkenntnis, was für eine geile Rebsorte Silvaner ist. Viel Schmelz, tolle Konzentration und trotzdem Frische. Macht einfach Spaß zu trinken. Genau das Richtige zum Runterkommen, nach einem endlosen Tag im Büro.
Ein charmanter Wein mit Kraft und Zug ohne viel Schnick Schnack. Im Duft intensive Würze und gelbe Früchte, im Geschmack elegant und ausgeglichen. Perfekt für die leichte Frühjahrs- und Sommerküche. Wie wäre es mal mit Spargel?
Das Ding aus dem Mor(-stein) ist keine filigrane Ballerina, sondern ein Biest auf der Suche nach Liebe. Im Verkostungsheft stehen grüne Walnuss, reife Birne und Quitte. Dazu kommt ein mundfüllendes Gefühl und nach hinten ein leicht salziger Eindruck. Man sollte sich etwas Zeit dafür nehmen, denn die ist es unbedingt wert. Silvaner kann so geil sein, wenn man ihn denn lässt.
Dieser Spitzensilvaner macht einfach grandios Spaß. Schon beim ersten Riechen merkt man, dass es sich hier um etwas besonders handelt. Kräutrige, grüne Aromen spielen mit einer exotischen Fruchtnote. Durch den langen Holzfassausbau bekommt der Wein einen schönen Schmelz und eine elegante Finesse. Bernhards geben ihren Spitzenweinen immer ein Jahr zur Reifung auf der Flasche, bevor sie in den Verkauf kommen. Durch die Flaschenreife wird der Wein noch harmonischer und er bekommt eine sehr feine Opulenz. Ein toller Begleiter zu kräftigen Speisen und wenn man Lust auf einen vielschichtigen Wein hat, bei dem es viel im Glas zu entdecken gibt.
Der Sekt von Lukas ist schon ‘ne Nummer. Erstmal riecht er total abgefahren nach Stachelbeere, reifer Mirabelle und Baby-Ananas, dazu kommt dann auch noch Honig und ein bisschen Pfeffer. Unten drunter liegt eine knackige, aber total schmeichelnde Säure. Drinnen stecken übrigens die Pfälzer Traditionsrebsorten Grüner Veltliner und Silvaner. Was soll man sagen? Es ist halt Lukas Krauß in Flaschen: Schräg, aber liebenswürdig.
Wein wird aus den Früchten der Edlen Weinrebe (Vitis vinfera) gewonnen. Von dieser Pflanze gibt es verschiedene, unterscheidbare Sorten, die entweder durch Kreuzung oder durch Mutation und anschließende Selektion entstanden sind. Diese nennt man Rebsorten – die bekanntesten wollen wir euch in den nächsten Wochen und Monaten vorstellen.
Die genaue globale Anzahl der unterschiedlichen Rebsorten zu bestimmen, ist etwas kniffliger. Es werden immer wieder Sorten entdeckt, Vergessene wiedergefunden, Neue gezüchtet und vermeintlich unterschiedliche als gleich enttarnt (z.B. Primitivo und Zinfandel). Manch ein Experte spricht von rund 10.000 verschiedenen Sorten, andere liegen in ihrer Einschätzung deutlich darunter. Fest steht, dass es Tausende sind.
In Deutschland sind aktuell 112 Ertragsrebsorten zugelassen, wobei nicht alle davon wirtschaftlich relevant sind. Alleine die Top 10 Sorten belegen knapp 79% der Fläche, auf der Wein angebaut wird. Und wir beginnen heute mit dem absoluten Spitzenreiter Deutschlands. Ihr erfahrt heute ALL ABOUT… RIESLING!
Seit Mitte des 15. Jahrhunderts wird die Rebsorte bei uns angebaut. Mittlerweile sind ein Viertel der deutschen Rebflächen mit Riesling bestockt, um die 23.596 Hektar. Aber warum ist der Riesling so beliebt?
Das liegt an seiner fruchtigen Säure. Diese Kombination macht den Riesling zum unangefochtenen Repräsentanten des deutschen Weins. Rassige Säure und der Duft von heimischen Fruchtaromen wie Apfel oder Pfirsich. Aber nicht nur die Traube selbst, sondern auch die Böden, auf denen die Rebstöcke stehen, und das Klima, in denen sie aufwachsen, spielen eine wichtige Rolle für den Geschmack des Weins. Das eigene Terroir präsentiert der Riesling wie kein anderer. Die Mineralität des Bodens verkörpert er par excellene.
Vergleichen wir steile Moselhänge, die in besonderem Mikroklima erwachsen, mit kalkig-kargen Böden aus der Pfalz, die gestählt sind vom kühlen Klima des Nordens und verwöhnt von der Wärme der Sonne, stellen wir schnell die geschmacklichen Unterschiede fest – selbst als ungeübte Weinkenner. Deutschland liefert an vielen unterschiedlichen Ecken des Landes perfekte Bedingungen für markante Rieslinge. Optimale Anbaubedingungen für unsere Nummer 1 finden sich aber nicht nur in heimischen Gefilden, sondern weltweit. Riesling ist ein echter Globetrotter und fühlt sich vor allem in etwas kühlerem Klima pudelwohl.
Mit seinen vielen Möglichkeiten als Speisenbegleiter hat der Riesling ein weiteres Ass im Ärmel. Viele Weinliebhaber schätzen Rieslinge für ihre große Varianz beim Kombinieren mit Gerichten. Pikante Speisen schafft der Riesling mit links, vor allem wenn er ein bisschen Restzucker hat. Süßlichen Soßen kann er auch etwas entgegenbringen und selbst einem richtig deftigen Gericht kann ein vollmundiger Riesling standhalten.
Um zu verstehen und selbst zu erfahren, welchen Einfluss Klima, Böden und Ausbautechniken innerhalb Deutschlands auf die im Land beliebteste Rebsorte haben, gibt es unser Paket ‚Weinprobe: Riesling‘. Mit dem Paket kommen sechs ausgewählte deutsche Riesling-Weine, dazu werden Hintergrundinfos geliefert und es gibt eine kleine Anleitung für eine Weinprobe zu Hause.
Eine der schönsten Weinregionen der Welt liegt bei uns um die Ecke. Die Rede ist von der Mosel. An den zahlreichen Moselschlingen wachsen in den steilsten Weinbergen Europas fast überall Weinreben. Diese einmalige Landschaft ist nicht nur schön anzusehen, sondern bringt auch einzigartige Weine hervor. Um das Jahr 1900 gehörten Rieslinge von der Mosel sogar zu den teuersten Weinen der Welt. Auch heute hat die Mosel noch viel zu bieten. Was genau verraten wir euch mit unserer kurzen Weinreise.
Zur Weinregion Mosel, gehören auch die Lagen rund um die Flüsse Saar und Ruwer. Bis 2007 hieß die Region auch offiziell noch Mosel – Saar – Ruwer. In unserem Moselweinpaket haben wir deshalb auch einen Wein von der Saar, vom Weingut Willems-Willems, reingepackt. Dass sich in diesem Paket drei Rieslinge befinden, ist ebenfalls kein Zufall. Denn auf mehr als 60% der Rebfläche an der Mosel wächst Riesling. Diese Rebsorte kann das Terroir, also das besondere Klima und die einmalige Mineralik der Schieferböden, am besten in die Flasche transportieren. Nicht selten kommt der Riesling auch mit etwas Restzucker auf die Flasche, ist also süßer. Auf dem Etikett erkennt man das an Begriffen wie „Kabinett“, „Spätlese“, „Halbtrocken“ oder „Lieblich“.
Die Steillagen an der Mosel, in denen ein Großteil der Reben stehen, fangen besonders viel Sonne ein und profitieren auch davon, dass die Mosel nachts die Wärme speichert. Schon die Römer wussten, dass sich aus den Trauben aus diesen Lagen hervorragende Weinreben herstellen lassen. Dass die Reben auf Schieferböden wachsen, wird überall in den Weinbergen ersichtlich (siehe Foto).
Bis aus den Trauben aus der Steillage ein feiner Wein wird, ist viel Handarbeit nötig. Denn in die steilsten Lagen kommt kein Traktor oder Vollernter. Doch die Winzerinnen und Winzer an der Mosel sind kreativ geworden. In einigen steilen Weinlagen, gibt es kleine motorisierte Karren auf Schienen, um Arbeitsmaterialien (und den Winzer 😉 ) in den Weinberg zu transportieren. In solchen steilen Lagen stehen die Reben meistens als hochgewachsene Einzelstöcke, statt in Zeile, wie in vielen anderen Weinbauregionen (siehe Foto).
In weniger steilen Lagen, kommen in den Rebzeilen sogenannte Raupen zum Einsatz. Sie hängen an einer Seilwinde, damit sie nicht abrutschen und den Hang auch wieder heraufkommen. Das große Maß das trotz der kleinen Hilfsmittel an Handarbeit nötig ist, trägt immerhin auch dazu bei, dass aus tollen Lagen auch geile Weine werden.
Ein Wochendtrip zum Wandern und Weintrinken an die Mosel lohnt sich immer. Die Winzerinnen und Winzer heißen Weintouristen gerne willkommen und auf dem Moselsteig kann man die Region zu Fuß erkunden – bis hin zum steilsten Weinberg Europas. Wem das zu anstrengend klingt, sollte sich einfach ein Stück Mosel nach Hause holen. In unserem Moselpaket kann man die Vielfalt der Mosel-Rieslinge erschmecken und bekommt vielleicht Lust auf einen Besuch. Prost!
Weiter geht’s mit unserer Weinreise! Cette fois: la France. Nach dem trockenen theoretischen Teil könnt ihr euch mit dem Frankreich-Paket dem feucht(-fröhlich)en Probieren widmen und euch den französischen Glanz nach Hause holen.
Champagner, Bordeaux, Chablis, Pouilly Fumé – eigentlich nur die Namen französischer Weinbauregionen. Doch sie stehen weltweit für höchste Qualität im Weinbau. Anders als in Deutschland, wo auf den meisten Preislisten ein buntes Rebsorten-Treiben herrscht, spezialisieren sich die verschiedenen Weinregionen Frankreichs auf bestimmte Rebsorten und Ausbaustile. Trinkt man einen Chablis, beschreibt man mit der Aussage nicht nur die Herkunft, sondern gleich auch die Rebsorte: Chardonnay. Bordeaux-Weine sind Rotwein-Cuvées, meist aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc. Trinkt man einen Pouilly Fumé, heißt das: es ist ein Sauvignon Blanc, obwohl es eigentlich ein Herkunftsgebiet an der Loire ist, das sich aus dem Namen der Stadt Pouilly-sur-Loire und dem Wort fumé (franz. für geräuchert, eine Anspielung auf Feuersteinaromen im Bouquet) zusammensetzt. Die größte Erfolgsgeschichte in der Wein-Profilierung ist wohl der Champagner.
Auf dem Weltmarkt funktioniert das super. Französische Weine und Herkunftsbezeichnungen sind Marken. Obwohl der Anteil Frankreichs am Weltweinmarkt in Bezug auf die Menge nur 20% beträgt, ist der Anteil in Bezug auf den Umsatz bei 25%. Hinzu kommt, dass Frankreich mit seinen 786.000 ha Anbaufläche das flächenmäßig drittgrößten Weinland der Welt, nach Spanien und China, ist. Allein die Anbaufläche von Bordeaux ist mit 120.000 ha größer als alle deutschen Anbaugebiete zusammen.
Was ist das Geheimnis hinter der französischen Erfolgsgeschichte? Das Terroir! Das heißt, man soll Herkunft, Boden und Klima im Wein schmecken können. Diese Besinnung auf die Gegebenheiten der Natur ist es auch, die hinter der Betonung der Weinregionen steckt. Auch auf den Etiketten findet sich diese Philosophie wieder. Je genauer die Herkunftsangabe ist, desto hochwertiger der Wein. Ein Wein aus einer besonderen Lage steht also über dem Wein, der beispielsweise aus einem bestimmten Ort kommt. Diese Idee war so erfolgreich, dass die Logik des französischen Weingesetzes weltweit adaptiert wurde.
Die passenden Tropfen für euren französischen Abend haben wir euch schon ausgesucht, ihr müsst nur noch Baguette, Käse und vielleicht ein paar Kerzen besorgen. À votre santé!
F A K T E N
Anbaufläche: 786.000 ha
– rote Trauben: etwa 75% / 604.500 ha
Weinbaubetriebe: ca. 144.000
Weinproduktion: 47.500.000 hl
Weinexport: 14.000.000 hl
In unserer Weinreisen-Reihe stellen wir Euch jeden Monat ein Weinland dieser Welt vor. Cette fois: la France. Nach dem trockenen theoretischen Teil könnt ihr euch mit dem Frankreich-Paket dem feucht(-fröhlich)en Probieren widmen.
Die Franzosen bewirtschaften etwa 786.000 ha. Das macht Frankreich zum flächenmäßig drittgrößten Weinland der Welt nach Spanien und China. Allein die Anbaufläche von Bordeaux ist mit 120.000 ha größer als alle deutschen Anbaugebiete zusammen.
Das Terroir spielt in Frankreich eine besonders große Rolle. Man soll Herkunft, Boden und Klima schmecken können.
Die Franzosen sind Meister der Profilierung: Champagner, Bordeaux, Chablis, Pouilly Fumé. All das sind Bezeichnungen, die eigentlich erstmal nur Aufschluss über die Regionen geben, aus denen der Wein stammt. Sie funktionieren aber alle auch als Namen für eine bestimmte Weinart. Anders als in Deutschland, wo auf den meisten Preislisten ein buntes Rebsorten-Treiben herrscht, spezialisieren sich die verschiedenen Weinregionen Frankreichs auf bestimmte Rebsorten und Ausbaustile. Trinkt man einen Chablis, beschreibt man mit der Aussage nicht nur die Herkunft, sondern gleich auch die Rebsorte: Chardonnay. Bordeaux-Weine sind Rotwein-Cuvées, meist aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc. Trinkt man einen Pouilly Fumé, heißt das: es ist ein Sauvignon Blanc, obwohl es eigentlich ein Herkunftsgebiet an der Loire ist, das sich aus dem Namen der Stadt Pouilly-sur-Loire und dem Wort fumé (franz. für geräuchert, eine Anspielung auf Feuersteinaromen im Bouquet) zusammensetzt. Die größte Erfolgsgeschichte in der Wein-Profilierung ist der Champagner.
Auf dem Weltmarkt funktioniert das super. Französische Weine und Herkunftsbezeichnungen sind Marken. Obwohl der Anteil Frankreichs am Weltweinmarkt in Bezug auf die Menge nur 20% beträgt, ist der Anteil in Bezug auf den Umsatz bei 25%.
Auf den Etiketten findet ihr häufig für euch kryptische Buchstaben-Kombinationen, die etwas über die Qualität des Weins sagen (sollen). Die französische Qualitätspyramide baut sich von unten nach oben folgendermaßen auf:
Weine ohne Herkunftsangabe: Vin de France (früher Vin de Table), Weine mit geschützter geografischer Angabe: IGP – Indication Géographique Protégée (früher Vin de Pays) und Weine mit geschützter Herkunftsbezeichnung: AOP – Appellation d’Origine Protégée (früher AOC – Appellation d’Origine Contrôlée.
Aber egal ob Vin de France, IGP oder AOP – à votre santé mit dem Frankreich-Paket!
F A K T E N
Anbaufläche: 786.000 ha
– rote Trauben: etwa 75% / 604.500 ha
Weinbaubetriebe: ca. 144.000
Weinproduktion: 47.500.000 hl
Weinexport: 14.000.000 hl
Weinkonsum p.K. inkl. Sekt: 41,6 Liter l/a
Durchschnittspreis Wein/Liter: 4,26€
Meist angebaute Rebsorten:
1. Merlot – 112.000 ha / 13,9 %
2. Ugni Blanc – 82.000 ha / 10,2 %
3. Grenache Noir – 81.000 ha / 10,0 %
Romana ist Sommelière, Journalistin, Autorin und Master of Wine. Für alle, die diesen Titel nicht kennen: das ist so ziemlich die höchste Auszeichnung, die man in der Weinwelt erreichen kann. Kein anderer Titel demonstriert Fachwissen so sehr wie dieser. Da prostet dir jeder Weinkenner anerkennend zu. Weltweit gibt es nur 355 Menschen, die diesen Titel tragen. In Deutschland gibt es drei Frauen, die diese Ausbildung abgeschlossen haben – Romana ist eine davon. Außerdem hat sie gerade ein Buch geschrieben: „Von wegen leicht und lieblich. Ein Weinbuch nur für Frauen“. Romana könnte also nicht besser in unsere Feinherber Feminismus-Reihe passen. Sie erzählt, wie sie sich einen Platz in der Weinwelt erkämpft hat, wo es Unterschiede beim Weinkauf und der Weinbewertung zwischen Männern und Frauen gibt und was sie davon hält, wenn Weine mit den Begriffen „maskulin“ oder „feminin“ beschrieben werden.
Wer bist du?
Mein Name ist Romana Echensperger und ich bin schon ganz lange in der Weinbranche, schon seit 15 Jahren. Das ist immer so heftig, wenn man das sagt. Und bin Master of Wine1 und seit sechs Jahren selbstständig in der Weinbranche unterwegs.
Wie ist deine Verbindung zu Wein?
Meine ursprüngliche Verbindung zu Wein kam eigentlich auf Umwegen. Ich komme aus Bayern, aus einem kleinen Dorf. Mein Vater hat zwar schon immer ganz gerne Wein getrunken. An Weihnachten kam immer so ein Vertreter – das kann man sich ein bisschen so vorstellen wie bei Loriot mit so einem kleinen Köfferchen. Und dann: Trara, Chablis2. Und dann haben wir eben mal ein paar Weine getrunken. Das war immer ein richtig großes Fest!
Aber ansonsten hat man in der Familie nicht so wirklich Wein getrunken. Ich kam eigentlich erst über die Gastronomie dazu. Ich habe im Königshof in München gelernt, wo ja Wein ein ganz großes Thema ist. Die haben einen riesigen Keller. Von außen sieht das ja nicht so schön aus, aber der Keller da unten, der ist ein Paradies für Weinfreunde. Und da wurde man so richtig angefixt. Weil dieses Thema Wein war immer in der Luft. Und immer war da so eine Aufregung drumherum.
Und da bin ich quasi von der Reblaus gebissen worden.
Welche ist deine liebste Rebsorte?
Das kann man immer schwer sagen, weil es auch immer davon abhängt, was man für eine Stimmung hat. Ich finde, wenn jetzt zum Beispiel Weihnachten ist oder gerade in der Herbstzeit – ich koche wahnsinnig gerne und wenn ich dann Wild zubereite, dann passt ein Pomerol3, also ein Merlot.
Wir sind ja gerade in Franken. Ich liebe Silvaner. Ich habe auch meine Master of Wine-Abschlussarbeit über das Thema Silvaner geschrieben und das ist für mich eine totale Herzensangelegenheit. Silvaner geht für mich immer.
Aber ich liebe auch andere Weine. Also das kann man wirklich schwierig sagen. Eine Rebsorte – das wäre irgendwie infam, sich da festzulegen. Es gibt zu viele tolle Rebsorten!
Mit welchen drei Worten würdest du deinen absoluten Lieblingswein beschreiben?
Eigentlich ist es ganz einfach. Es reicht auch eins: wunderbar. Und zwar dann, wenn der Wein wunderbar zu dem Moment passt, in dem man sich gerade befindet. Ich glaube, dass aus Wein oftmals so ein Buhei gemacht wird. Ich habe lange als Sommelier in einem 3 Sterne-Restaurant gearbeitet und ich war noch nie so ein Sommelier, der so stundenlang über dem Glas schnüffelt und dann haut er mal wieder so ein Aroma raus. Also das ist nicht mein Ding.
Und ich finde, Wein muss zum Moment passen. Und das kann ganz unterschiedlich sein. Ich habe ein Jahr auf Mallorca gearbeitet und wenn man dann aufs Meer schaut und man hat die Füße im Sand und man sieht den Sonnenuntergang und hat noch ein Schätzelein neben sich. Da schmeckt einem einfach alles. Da haben wir auch Rosé getrunken und fanden ihn super. Ich glaube, wenn man den hier trinken würde, würde man sagen: „Oh Gott, was ist das für ein Wein?“. Aber da schmeckt es einfach.
Oder an Familienfesten, da muss es natürlich was ganz besonderes sein, was einen so richtig anspricht. Alle Sinne anspricht, wo man ins Gespräch kommt.
Also meinen liebsten Wein würde ich mit wunderbar beschreiben und zwar wunderbar für diesen einen Augenblick.
Wann wusstest du, dass Wein dein Thema ist?
Das kam durch meine Ausbildung beim Königshof in München. Ich werde diesen Moment auch nie vergessen. Ich habe Restaurant-Fachfrau gelernt. Und da ist man schon der Depp für alles. Ich stand da hinterm Frühstücksbuffet, hunderte von Eiern braten und dann kam der Mittagsservice. Und das war noch die Zeit, zum Jahrtausendwechsel, als die Menschen so viel Schwarzgeld hatten. Und dann wurde das mittags mal auf den Kopf gehauen. Und dann immer einfach aus der Tasche raus gezahlt. Da wurden unfassbare Weine getrunken, auch mittags schon!
Und es war ein großer Tisch da. Die hatten Wein bestellt, Romanée-Conti aus dem Burgund, der wirklich einer der Kultweine ist – wusste ich aber nicht. Und wir hatten damals einen französischen Sommelier, der auch heute noch dort arbeitet, Stéphane Thuriot. Ihn schätze ich unglaublich. Und der kam dann zu mir ans Buffet und hatte einen Probeschluck für mich und sagte: „Hier probier mal, ist nicht schlecht.“. Ich hatte ihn dann probiert und auch wenn man keine Ahnung von Wein hat und auch überhaupt nicht sensibel ist dafür, aber man hat echt gemerkt – das ist was besonderes. Das fand ich so beeindruckend. Dass Wein so etwas kann. Dass ein Getränk das kann, dass man so ins Grübeln kommt oder so überlegt: „Wow, was hab ich jetzt hier? Wo kommt das her?“ – das ist so einzigartig!
Und das war für mich der Moment, in dem ich gemerkt habe: Darüber will ich mehr wissen. Und habe dann einen enormen Ehrgeiz entwickelt, weil es mich auch interessiert hat. Dann habe ich mich schon durchgekämpft, stückweit, weil man natürlich seinen Platz finden muss. Man muss gucken, wie komme ich an die Infos dran? Was muss ich machen? Welchen Weg muss ich da gehen?
Aber das war der Schlüsselmoment: dieses Glas, dieser Schluck und dieses Erlebnis. Das war großartig.
(Obwohl, lassen wir das mit dem Schwarzgeld lieber weg.)
Du sagtest, du musstest dich da ein wenig durchkämpfen. So als völlig ahnungslose Starterin im Weinbereich, war es da für dich schwierig, die ersten Schritte zu gehen?
Am Anfang war das nicht so ganz leicht. Man muss sich schon beweisen. Und ich hätte mir gewünscht, dass ich bei der ersten ProWein4, die ich besucht habe, eine versteckte Kamera dabei gehabt hätte. Dann könnte ich mir heute nochmal den ganzen Schwachsinn anhören, den man mir erzählt hat.
Ich habe das damals so empfunden, dass das Thema Wein sehr elitär behandelt wurde. Und wenn über Wein kommuniziert wurde, es immer genau so und nicht anders ist. „Ich weiß jetzt, dass der Wein was weiß ich wie viele Punkte hat. Und in diesem Jahr gab es aber fünf Regentage weniger.“ – das sind dann immer solche Aussagen, bei denen man denkt: „Oh Gott, jetzt hab ich das nicht gewusst. Jetzt bin ich aber ein schlechter Fachmann.“ Heute wird da wirklich weniger Buhei drum gemacht. Ich finde es wichtig, wenn man über Wein kommuniziert, dass man es einladend macht. Dass man Leute einlädt, es kennenzulernen. Zu sagen: „Mensch, probier mal.“ Und es sollte Wurscht sein, was man dann sagt. Man kann nichts Falsches sagen.
Das war zu meiner Zeit noch ein bisschen anders. Da musste man erst ein gewisses Selbstbewusstsein entwickeln. Ein dickes Fell. Und da hilft es auch manchmal, dass man eine Frau ist. Weil wir Frauen uns mehr fragen trauen. Während Männer oftmals den Anspruch haben, alles zu wissen, denken wir uns, wir fragen jetzt einfach. Ich weiß jetzt etwas nicht und danach weiß ich es.
Das ist eine der Beobachtungen, die ich gemacht habe. Andere haben da vielleicht ganz andere Dinge beobachtet.
Und das war schon auch ein Kampf. Das muss man sagen. Das ist mir nicht alles zugeflogen.
Du bist Sommelière, welche Kriterien müsste ein für dich optimaler Wein erfüllen?
Also ein optimaler Wein passt wie gesagt zu dem Moment, in dem man sich befindet. Das kann ganz unterschiedlich sein. Ich habe zum Beispiel auch verschiedene Gläser zuhause. Das ist jetzt mein Ding, muss man nicht haben.
Wenn ich also ein gutes Buch lese, dann hab ich so ein Kristallglas von Theresienthal. So ein supertolles, geschliffenes Glas. Das unglaublich toll in der Hand liegt. Also das hat jetzt nichts damit zu tun, dass sie die Aromen darin so toll entfalten und noch eine Pirouette drehen. Da hat man dieses Weinglas in der Hand, das fühlt sich unglaublich gut an. Dann liest man, trinkt einen Schluck, stellt das Glas hin, muss keine Angst haben, dass wenn man vom Sofa aus dorthin langt, dass es umfällt. Und dann trink ich einen Wein, der nicht wahnsinnig komplex ist. Der einfach umschmeichelt. Das kann meinetwegen ein Primitivo sein. Oder ein Barbera. Oder ein ganz samtiger Spätburgunder, der einfach schön zu trinken ist.
Ich koche unglaublich gerne. Wenn man Gäste einlädt und man hat etwas zu feiern, dann finde ich es schon toll, wenn man mal so richtig einen raushaut. Dann gibt es mal Champagner zum Empfang und einen tollen Dessertwein zum Schluss. Eine wunderbare Auslese, die man vielleicht ein paar Jährchen im Keller hatte. Dann freut man sich darauf, dass man sie wieder rausholt, die Flasche. Vor fünf Jahren gekauft und heute ist der Tag, an dem wir sie jetzt trinken. Da ist eine unglaubliche Freude mit verbunden.
Wein muss also zum Moment passen. Und der beste Wein kann ein Wein für fünf Euro sein oder ein Wein für hundertfünfzig Euro. Das ist einfach abhängig von der Stimmung, von der Atmosphäre, in der man sich gerade befindet.
Du bist eine von drei deutschen Frauen, die den Titel „Master of Wine“ trägt. Diesen Titel zu erlangen, gilt als eine der größten Herausforderungen in der Weinwelt. Kannst du uns einmal erzählen, worum es beim „Master of Wine“ geht?
Beim Master of Wine geht es natürlich darum, ganz viel Wissen und Hintergrundwissen zu haben, um danach ganz einfach über das Thema Wein kommunizieren zu können. Man kann es ein wenig vergleichen mit einem, der Pianist wird. Am Anfang hängt man noch auf den Tasten und an den Noten. Irgendwann, wenn es so eingeübt und verinnerlicht ist, kann man richtig Musik machen. Dann beherrscht man den ganzen theoretischen Teil. Das muss vom Kopf in den Bauch kommen. Und dann kann man anfangen, richtig gut darüber zu kommunizieren. Das macht für mich den Master of Wine aus. Dass man dieses Know-How, dass man sich alles angeschaut hat. Auch differenzieren kann: Was ist wichtig? Was ist eine Information, die ich wirklich brauche? Und was ist unnötiges Expertentum? Dass man das Wissen und dadurch das Selbstbewusstsein hat, zu entscheiden: „Das ist wichtig und darauf kann ich verzichten.“
Und es geht um Weinbau, Kellertechnik. Dann ging es auch um Business of Wine, also wie der Weinmarkt funktioniert. Das ist auch hochspannend. Ich bin ja mehr auf dieser Marketingseite tätig.
Das ist unglaublich interessant, wie so ein Marketingkonzept für verschiedene Weine funktioniert. Ob das ein Gallo White Blush ist, den man mit Eiswürfeln, im Pool auf einer Luftmatratze trinkt oder eben ein Marketingkonzept für einen wahnsinnig tollen Burgunder. Wie das alles funktioniert. Das ist unglaublich spannend. Für mich war auch wichtig, zu erkennen, dass nicht immer alles mit Terroir5 zusammenhängt. Das ist auch so ein Wort, das wird immer gerne genannt. Aber manchmal ist es einfach nur Marketing.
Ein Teil ist natürlich Tasting. Da wird man sehr demütig. Das knabbert manchmal wahnsinnig am Selbstbewusstsein. Wenn man übt und macht und tut. Und dann hat man wieder so ein Zwölf-Weintasting. Dann sitzt du da und sagst: „Das ist jetzt ein Chablis!“. Und du bist dir so sicher und du könntest wirklich dein Haus verwetten und deinen Mann verkaufen. Und dann kommt raus, es ist Sancerre. Eine ganz andere Rebsorte. Und man denkt: „Mein Gott, in zwei Wochen habe ich Prüfung. Und ich kann das nicht mal auseinanderhalten.“ – da wird man sehr demütig. Und das ist echt ein Trip. Man muss sich immer wieder aufraffen und es probieren. Das ist ein Lernprozess, immer an die Grenzen zu gehen und wenn man dort angekommen ist, darüber hinaus. Das macht für mich den Master of Wine aus. Eine unglaubliche Bereicherung für einen persönlich. Eine tolle Erfahrung. Ich möchte es zwar nicht nochmal machen. Ich bin froh, dass ich fertig bin, aber im Rückblick muss ich sagen, es war sensationell.
Wenn du an einen Wein rangehst, wie ist deine Haltung, also die Ausgangslage?
Die Ausgangslage ist: „Hallo!“. Also die Frage: Was haben wir denn da? Das ist für mich die Ausgangslage und dann zu sehen, für wen ist dieser Wein gemacht, von wem ist dieser Wein gemacht. Und dann verkosten: Geht das an mich? Dann natürlich auch der technische Anteil. Sind da vielleicht Fehler? Ist etwas nicht so gut gelungen? Und in der Schlussplatzierung wieder die beiden Fragen: Von wem und für wen ist der Wein gemacht?
Du hast ein Buch mit dem Untertitel „Das ultimative Weinbuch nur für Frauen“ geschrieben. Worum geht es in „Von wegen leicht und lieblich“?
Ich wollte mich einfach austoben. Ich wollte einfach Weinwissen ganz locker, leicht und flockig und auch meine Erfahrungen zusammenbringen. Wann welcher Wein passt, zu was welcher Wein passt. Wir hatten verschiedene Marktstudien analysiert und da gibt es eine tolle Genderstudie von der Uni Geisenheim. In der stand, dass Frauen anders Wein trinken als Männer. Das ist zwar sehr plakativ, aber gehört dazu. Manchmal muss man polarisieren.
Was mehrere Studien herausgefunden haben, ist, dass Frauen für Anlässe Wein kaufen, um den Wein mit Freunden zu teilen. Es geht da weniger um Prestige. Auch das Labeldesign spielt eine große Rolle. Frauen kaufen pragmatischer ein. Also wenn eine Frau gerade den Einkauf im Supermarkt erledigt, dann sieht sie eine Flasche, denkt sich, dass sie gut aussieht und dann wird sie in den Einkaufskorb gelegt. Frauen trauen auch eher ihrem Geschmack.
Dazu eine kleine Geschichte: Ich war mit einer anderen Master of Wine-Kollegin in Peking und wir haben diese Gambero Rosso-Verkostung gemacht. Dort werden drei Gläser der besten Weine überhaupt verkostet. Wir hatten ein Diner, das war alles unheimlich elegant. Und dann kam eine Tanninbombe nach der anderen. Uns hing schon die Zunge raus. Und am Schluss kam dann noch so ein Moscato. Das ist ein ganz blumiger Wein, richtig schön fruchtig, leicht bitzelnd. Und wir beide haben gleichzeitig gejauchzt: „Hach, Moscato!“. Und uns dann umgeschaut, um zu prüfen, ob das irgendjemand gehört hat. Und danach dachten wir: „Klar reagieren wir so. Wir lieben das einfach.“.
Ich glaube, dass Frauen generell mehr frei heraus sagen: „Ja, das schmeckt mir! Und ob da „feinherb“ draufsteht oder „Hello Kitty Rosé“ ist mir grad Wurscht. Ich trink das jetzt einfach.“. Da ist nicht so dieser Status dahinter.
Und dann haben wir dieses Konzept entwickelt. Da geht es einfach um einen Einblick in die Weinwelt. Auch darum, was Frauen in der Weinwelt bewegen. Da hat sich auch viel getan. Aus der Weinwelt waren die Frauen am Anfang ausgeschlossen. Und es geht um Rebsorten, Anlässe – zum Beispiel: der beste Wein gegen Liebeskummer ist Champagner. Am Ende haben wir ganz tolle Weinfrauen interviewt, die wirklich etwas in der Weinwelt bewegen. Und das wird vielleicht auch einige Leserinnen inspirieren, ihren Weg in die Weinwelt zu finden. Es ist wirklich spannend, wie viele Positionen die Weinwelt bereithält. Ein ganz tolles Berufsfeld.
Du sagtest, es war nicht immer leicht für Frauen in der Weinwelt. Inwieweit hat sich das verändert?
Es hat sich sehr positiv verändert. Da haben sich ganz viele Entwicklungen abgespielt. Als Winzerin war früher immer Thema, dass die Arbeit körperlich so schwer war. Heute gibt es Maschinen, Geräte, die die Arbeit unglaublich erleichtern. Damit ist es heute selbstverständlich, dass auch Frauen den Betrieb übernehmen. In den anderen Bereichen haben wir Frauen uns auch ganz toll weiterentwickelt. Im Buch führe ich auch ein Interview mit Maggie Henriquez, der Chefin von Krug-Champagner, einer der wahnsinnigsten Champagner. Sie kommt aus Mexiko und sie hat als Mexikanerin einen Traditionsbetrieb als Chefin übernommen. Das ist eine riesige Herausforderung gewesen, sich da durchzusetzen. Und einen Satz, den sie zu mir gesagt hat, fand ich besonders toll: „Wir Frauen müssen unsere Töchter nicht so erziehen, dass sie immer geliebt, sondern respektiert werden wollen.“.
Und die Entwicklung hat zwei Seiten: einmal, wie offen ist die Weinwelt für Frauen und wie füllen Frauen dann ihre Positionen aus. Und aus meiner Sicht, ist es heute kein Thema mehr: Frauen in der Weinwelt. In den letzten 50 Jahren hat sich da wirklich viel getan.
Hast du Erfahrungen gemacht, die nur Frauen in deiner Position machen würden?
Ich habe ja als junge Frau eine Chef-Sommelier-Stelle übernommen. Da wurde man oft nicht so ernst genommen. Das kann aber auch am Alter liegen. Also da kommt dann so eine junge Frau mit Weinkarte und will dann einem Sammler erzählen, ob jetzt der Wein oder der Wein. Ich weiß nicht, ob das alleine an der Weiblichkeit liegt. Ich muss auch sagen, dass man als Frau in dem Job auch Vorteile hat. Damit kann man auch spielen. Als Frau kann man sich wunderbar blöd stellen und dann köstlich amüsieren. Ich gehe ab und zu in den Weinladen und sage: „Ich brauche einen Wein für heute Abend. Mein Mann schickt mich.“ – das kommt super. Auch im Restaurant hat man Gäste, die ganz fürchterlich falsche Dinge sagen. Eigentlich ist mir sowas egal, aber wenn man sich schon so hinstellt, wie ein Pfau und einen raushaut, dann sollte das schon sitzen. Das kann man auch sehr gut abfangen mit „Ach ja wirklich?“.
Inwieweit wären die Erwartungen an dich und deine Arbeit andere, wärst du ein Mann?
Ich glaube gar nicht. Das kann man nicht mehr so sagen. Da gibt es keine unterschiedlichen Erwartungen.
Weine werden häufig mit feminin oder maskulin beschrieben. Was meinen die beiden Begriffe?
Das stört mich immer ein bisschen, weil feminin dann eher für die leichten, lieblichen, weniger ernstzunehmenden Weine steht, die sofort zu trinken sind und die maskulinen Weine sind dann eher die ausdrucksstarken, die auch Lagerpotential haben. Für mich ist das eine blöde Begrifflichkeit in der Weinbeschreibung. Da muss man sich jetzt mal etwas Mühe machen und das ganze anders beschreiben.
Glaubst du, es gibt Unterschiede in der Art wie Männer und Frauen Wein an- und ausbauen?
Das glaube ich nicht. Ich glaube der Weingeschmack hängt nicht am Geschlecht, sondern daran, wie oft jemand Wein trinkt und wie sehr man sich damit beschäftigt. Wir alle kennen ja die Entwicklung, dass man während der Studentenzeit Lambrusco und Asti trinkt, süß und pappig. Damit fängt man an und je mehr man sich dann damit beschäftigt, desto mehr prägt sich der Weingeschmack aus und am Ende landet man dann beim feinsten Pinot Noir. Das ist das Ende. Wenn man bei Pinot Noir angekommen ist und das wirklich verstanden hat, dann ist man wirklich oben angekommen in seiner Erfahrungslaufbahn.
Dass Frauen eher zu leichten, fruchtigen Weinen tendieren, wenn man sich die Statistik anschaut, hängt auch damit zusammen, dass Frauen weniger häufig Wein trinken. Als Winzerin ist man ständig mit seinem Produkt beschäftigt, vergleicht sich bestenfalls auch mit anderen Winzern und verkostet Weine aus aller Welt und sucht dann seinen Stil, den man auch zeigen möchte. Entscheidet sich für die Art, wie man sein Terroir interpretieren möchte. Und da ist es völlig egal, ob man Mann oder Frau ist.
Warum braucht es ein Weinbuch speziell für Frauen?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Frauen im Weinbereich doch ein bisschen anders ticken. Was das Kaufen angeht. Während Männer nach Parker-Punkten kaufen und das ein wirkliches Freizeitvergnügen ist, samstags in den Weinladen gehen und sich beraten lassen. Das ist toll, wunderbar. Frauen ticken da anders. Sie kaufen pragmatisch. Frauen trinken etwas weniger häufig und trinken doch gerne weiß, leicht und fruchtig.
Und in der Weinwelt selbst habe ich die Erfahrung gemacht, dass Frauen unkomplizierter damit umgehen. Fragen, wenn sie etwas nicht wissen. Vielleicht nicht so Opfer ihres eigenen Egos sind.
Und deshalb brauchen wir ein eigenes Weinbuch. Weil Anlässe für Frauen wichtig sind, wenn sie Wein kaufen und auch das spielt auch eine große Rolle in meinem Buch.
Wer sollte dein Buch kaufen?
Natürlich Frauen, die an Wein interessiert sind und einfach ganz unkompliziert viel Hintergrundwissen erfahren möchten. Aber auch die Männer sind herzlich eingeladen, wenn sie sich von dieser unkomplizierten und fröhlichen Art, über Wein zu sprechen, auch angesprochen fühlen.
Weinwissen eröffnet einem ganz neue Welten in dem Weingenuss. Weinwissen ist wie Mosaiksteine sammeln. Es ist ja nicht so, dass ich einmal ein solches Buch von A bis Z lese und dann weiß ich alles. Sondern es ist, wie Steinchen sammeln. Dann wird das Bild immer bunter und größer und vielfältiger. Und das Buch ist ein Mosaikstein, der dazu beiträgt, dass sich die Weinwelt für den Leser öffnet. Macht Lust darauf, Dinge auszuprobieren, neue Erfahrungen zu sammeln. Es ist ein Tool für alle, die die Weinwelt entdecken wollen.
Wo sind wir hier gerade, während wir das Interview führen?
Wir sind in Franken, in Bayern. Wie man an der Flasche auf dem Tisch schon erkennen kann [zeigt auf den Bocksbeutel6]. Ich komme aus Bayern und dann ist das einfach die Region, die einem sehr am Herzen liegt. Wir sind hier beim Weingut Wirsching, auch weil ich Andrea Wirsching, die das Weingut leitet, sehr gut kenne. Hier war gestern eine Veranstaltung. Sie hat den ersten koscheren Silvaner präsentiert. Es war auch der Herr Schuster vom Zentralrat der Juden da. Das war ein tolles gesellschaftliches Ereignis, diesen Wein zu präsentieren. Für mich ist Wein nicht nur ein Getränk, sondern er repräsentiert auch unglaublich eine Kultur. Ich interessiere mich sehr für das Thema deutsch-israelische Freundschaft. Ich habe im Studium viele Israelis kennengelernt und habe viele Freunde in Israel. Wir in Deutschland mit unserer Geschichte, da ist es wichtig, dass man heute nicht nur an die Geschichte denkt, sondern auch Bande in die Zukunft knüpft und zwar Freundschaft. Das ist mit einem Glas Wein, zu dem man sich hinsetzt, ins Gespräch kommt, wo man sofort eine gemeinsame Gesprächsgrundlage hat, was alle sofort vereint, einfach.
Romana, vielen Dank für deine spannenden Antworten und die Einblicke in ganz unterschiedliche Bereiche der Weinwelt.
BEGRIFFSERKLÄRUNGEN 1 – Master of Wine: Ein Titel, der nach erfolgreicher Ablegung der nichtakademischen Prüfung am Institute of Masters of Wine verliehen wird. Das IMW ist eine in der internationalen Weinwelt renommierte private Bildungsstätte mit Sitz in London. 355 Menschen dürfen das Kürzel MW hinter ihrem Namen tragen. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und umfasst verschiedene Seminare und das Verfassen einer schriftlichen Ausarbeitung. Nur etwa 30% der Kandidaten und Kandidatinnen bestehen alle Prüfungen. 2 – Chablis: Das nördlichste Anbaugebiet im Burgund (FR). Typisch: fruchtige, trockene Chardonnay mit frischer Säure, auf Kalksteinhängen angebaut. 3 – Pomerol: Ein Weinanbaugebiet im Bordelais (FR). Typisch: Merlot und Cabernet Franc, auf Kies-Lehm-Böden angebaut. 4 – ProWein: „Die ProWein ist die Weltleitmesse für Wein und Spirituosen, der größte Branchentreff für die Fachleute aus Anbau, Erzeugung, Gastronomie und Handel.“, sagt ProWein über sich selbst. Ist auch wirklich so. Drei Tage im März in Düsseldorf. 5 – Terroir: Ein Begriff, der in der Weinsprache ständig genutzt wird, aber nur wage definiert ist. Es hat etwas mit dem Boden zu tun, aber nicht mit dem Ackerboden alleine. Es steht mehr für den Ursprungsort mit all seinen Eigenschaften: Boden, Klima, kulturelle Weinbergspflege und für die Region typische Herstellungsprozesse. 6 – Bocksbeutel: Für den Wein aus dem Anbaugebiet Franken typische Flaschenform. Nur Weine mit Mindestmostgewicht von 72 Grad Oechsle und einer Bewertung von 2,0 oder besser bei der amtlichen Qualitätsweinprüfung dürfen in einen Bocksbeutel gefüllt werden. Sieht aus, wie eine flachgedrückte Kugel.
Marie ist Winzerin. Ihr Wein- und Sektgut Motzenbäcker liegt in Deidesheim. Erst spät hat sie gemerkt, dass sie die Leidenschaft ihrer Eltern für Wein, Sekt und den ökologischen Anbau in sich trägt und seitdem experimentiert sie. Ihre Mutter nennt sie „Die Hefenschamanin“. Sie liebt, was sie tut und wir tun es auch. Marie ist in einen traditionsreichen Betrieb hineingeboren. Wie schafft man es, als junge Frau und Tochter in einem Weingut seine eigene Linie zu finden?
Wer bist du?
Hallo, ich bin Marie Menger-Krug aus Deidesheim. Ich mache Wein und Sekt und liebe es.
Wie ist deine Verbindung zu Wein?
Meine Verbindung zu Wein…also meine Eltern haben mich Marie-Christine genannt, nach Methode-Champenoise1, deshalb ist das Thema Wein wahrscheinlich intravenös in meine Adern übergegangen. Ich hab die Leidenschaft von meinen Eltern übernommen und bin zwar eher später darauf gekommen, selbst Wein zu machen, aber habe 2002 angefangen in Geisenheim zu studieren. 2006 habe ich meinen Ingenieur gemacht und seitdem bin ich zuhause. Und habe viele Ideen, einen Methode Rurale2 und auf ökologische Produktion umgestellt. Ich liebe Hefen, ich liebe das Terroir3 von den einzelnen Weinen.
Welche ist deine liebste Rebsorte?
Meine liebste Rebsorte? Riesling! Ich bin ein Riesling-Kind. Wobei Weißburgunder ist auch immer schön, sehr elegant und für mich femininer. Aber Riesling hat für mich einfach so ne enorme Bandbreite. Mein Lieblingsriesling, kommt von nem sehr schweren Tonboden. Und der ist richtig opulent, voll, hat Kräuter. Man kann das gar nicht benennen, welche Frucht er wirklich hat. Aber ich mag auch sehr die Kalksteine, die Mineralik.
Mit welchen drei Worten würdest du deinen absoluten Lieblingswein beschreiben?
Sauvignon Blanc Rurale – nein! Prickelnd, fruchtig und trotzdem sehr viel Nachhall.
Wo sind wir hier?
Wir befinden uns hier in Deidesheim, in der Villa im Paradies. Hier ist das Weingut und Sektgut Motzenbäcker. In einem wunderschönen alten Park mit alten Kastanienbäumen. Alle, die das lesen, sind herzlich gerne eingeladen zum Sommerfest Ende Juni. Nebenan die wunderschönen Lagen Deidesheims, der Paradiesgarten und der Ruppertsberger Reiterpfad. Und man hat die Hardt im Westen als schützenden, natürlichen Wall. Und die Rheinebene vor sich. Also das ist die Toskana von Deutschland, würde ich sagen.
Warum ist der Keller einer der Lieblingsorte?
Ich glaube, jeder kann sich glücklich schätzen, so einen Barrique-Keller zu haben. Ich liebe auch diese neuen Betonbauten, aber so ein Keller ist einfach ein absolutes Geschenk. Sommer wie Winter haben wir die gleiche Temperatur und da lagern unsere besten Rotweine und haben Zeit. Zwei Jahre, vier Jahre – solange sie eben brauchen. Und seit 2007 auch unsere Mondeichenfässer, die wir selbst für uns haben machen und nach dem Wissen von damals nach dem ersten Vollmond einschlagen lassen. Da reifen ein Riesling und ein Chardonnay. Mondeichenweine.
Welche Bedeutung hat der Keller für dich?
Wie viel Zeit haben wir? Ich liebe den Keller. Er ist zeitlos. Man erlebt so viel Gefühl, Passion, Lebendigkeit von den Weinen. Ich begleite sie vom Traubensaft bis hin zum fertigen Wein und kenne jedes meiner Kinder. Ich weiß, welcher Wein ein bisschen Schwäche hat und probiere die Weine im Keller jeden Tag. Es sind einfach so viele Emotionen in diesem Keller. Und es ist ruhig. Man hat nicht so viele fremde Menschen. Das finde ich auch super. Und man hat viel zu trinken.
Du bist in einen Traditionsbetrieb hineingeboren und schreibst die Familiengeschichte jetzt auf deine ganz eigene Weise weiter. Wann wusstest du, dass du deine eigene Sekt- und Weinlinie machen möchtest?
Relativ spät, ich war also mehr oder weniger eine Quereinsteigerin. Aber das finde ich auch wichtig, weil man so die Weinwelt mit anderen Augen sieht. Man ist nicht so verbohrt in das, was schon immer war. Ich hab Neuseeland gesehen, ich hab Südafrika gesehen – nicht nur die Weine dort, sondern auch die Stimmung. Wie das Weinmachen angegangen wird. Und wie viel Respekt man auch gegenüber dem Weinmachen haben muss. Aber das meiste habe ich von meinen Eltern gelernt. Ein Dank hierfür! Es kommt mit der Zeit. Das ist Gefühlssache für mich, ganz viel Gefühlssache. Meine Sektlinie steht jetzt seit einem halben Jahr. Und ich bin absolut begeistert. Natürlich ist es nicht nur die Sektlinie, die steht, sondern auch die Qualität. Wir haben mit der Natur gearbeitet, das ist mir wichtig. Ich habe wirklich die besten Trauben genommen. Nach bestem Willen und vielen Dosageproben4 haben wir die Sektlinie hingestellt. Die Ausstattung passt perfekt. Ich habe extra die Flaschenform geändert, weil ich nicht mehr diesen femininen Stil haben, sondern mit wirklich bodenständigen Charakteren arbeite wollte. Und das will ich auch weiterhin ausbauen. Ja, es ist meine Passion und meine Leidenschaft, die ich fast mit in die Wiege bekommen habe.
War es schwierig, eine neue Identität für deine eigenen Weine zu schaffen?
Es ist keine neue Identität. Es ist nur eine Weiterentwicklung meiner Eltern. Ich habe die Werte meiner Eltern übernommen, mit denen ich aufgewachsen bin und ihre bereits sehr hohen Qualitätsstandards einfach weiterentwickelt, persönlicher und facettenreicher gemacht. Wieder Mehr auf die Lagen, auf die Hefen, auf alles Acht gelegt.
Wie unterscheidet sich deine Philosophie von der deiner Eltern und wo überschneiden sich Ansätze für Anbau und Ausbau?
Ich bin froh, dass meine Eltern so jung, dynamisch und für alles offen sind. Sie haben schon immer mit der Natur gearbeitet. Sie haben also eigentlich alles schon genau so gemacht, was ich hätte umstellen wollen, als ich von der Weinschule Geisenheim gekommen bin. Aber solche Sachen wie Methode Rurale und mehr Lagenweine ausbauen – das ist das, was mein Spaßfaktor ist.
Hast du Erfahrungen gemacht, die nur Frauen in deiner Position machen würden?
Ich weiß nicht, ob es die Frau ist oder die Persönlichkeit an sich. Ich weiß, dass die Trauben feinsinniger probiert werden. Es wird detailgetreuer gearbeitet, denke ich. Es wird höflich gearbeitet. Der Umgang ist vielleicht höflicher zwischen Frauen. Aber ansonsten sind wir relativ auf gleichem Level, würde ich behaupten.
Glaubst du, die Erwartungen an dich und deine Arbeit wären andere, wärst du ein Mann?
Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Ich glaube, es kommt mehr auf die Person selbst an. Ich wurde nie als Prinzessin erzogen und die werde ich wahrscheinlich auch nie sein.
Als du zurückgekommen bist, hast du wahrscheinlich erstmal eine Zeit lang zusammen mit deinem Vater gearbeitet. Arbeitet ihr immer noch zusammen?
Genau, ich arbeite immer noch zusammen mit meinem Vater. Das ist auch ein großes Geschenk. Er mit seiner Erfahrung und ich mit meinem jugendlichen, naja, nicht mehr ganz so jugendlichen Denken. Das ist eine super Symbiose. Aber solche Sachen wie die Marie5, das ist jetzt absolut mein Baby. Ich liebe Riesling und ein bisschen Weißburgunder und ein solches Cuvée hat mein Vater nicht auch nur annähernd probiert. Weil das für ihn einfach ein No-Go ist. Das war damals nicht so, mit den Cuvées. Man kommt einfach neu dazu und ich denke schon, dass das ein frischer Wind ist.
Bist du das einzige Kind?
Ich hab noch eine ältere Schwester. Sie ist Doktor der Naturwissenschaft und ich bin sehr stolz auf sie. Wenn jemand mal die Welt verbessert, ist es meine Schwester. Sie forscht mit Algen und hat in Indien Toiletten gebaut. Sie ist auf jeden Fall auf der Umweltschiene unterwegs. Ich kann sie alles fragen über Pflanzen, Boden – sie gibt mir das Know-How von einer ganz anderen Seite. Und sie trinkt nicht so viel Wein. Das ist ganz gut. Dann bleiben die Keller voll.
Deine Eltern haben zwei Töchter bekommen. Gab es jemals die Frage: „Zwei Töchter, kein Sohn – ist da überhaupt jemand, der den Betrieb übernehmen kann?“.
Diese Frage kommt ganz viel von außerhalb. „Ach Gott, der arme Herr Menger-Krug hat nur zwei Töchter.“ – diesen Spruch kann ich schon gar nicht mehr hören. Ich hab drei Söhne. So viel dazu. Und jeder sagt: „Ach, Gott sei dank, die Traktorfahrer sind wieder da!“. Aber ich kann selbst Traktor fahren. Meine Eltern haben es mir immer offen gelassen, ob ich den Betrieb weiterführen möchte. Also totaler Schwachsinn – heutzutage!
Und woher kommt deine bereits erwähnte Faszination für Hefen?
Also die Hefen waren schon immer meine Leidenschaft. Ich hab eben auch die Möglichkeit bei uns im Betrieb, Versuche zu machen. Ich nenne es immer die Kellerspielereien. Du musst dich ausprobieren und einfach unterschiedliche Hefen benutzen, um zu gucken, wie der Wein drauf reagiert. Ich liebe die Spontangärung. Jeder gesunde Weinberg hat eine ideale Hefeflora auf den Trauben. Alle Weine in unserem Keller sind spontan angegoren. Also drei Tage auf jeden Fall spontan, bevor ich entscheide, dass… Ich mache eben sehr viel über probieren und probiere die Weine auch wirklich jeden Tag, jeden zweiten Tag. Ich finde, dass die Weinberge selbst so viel Charakter haben. So viel Individualität, dass man sie gar nicht cachieren muss mit der Frucht oder sonstigem. Bei den großen Weinen – da kommen bei mir eigentlich keine Hefen dran.
Eines deiner Herzensprojekte ist der Rurale. Erzähl uns etwas mehr dazu.
Die Methode Rurale habe ich im Studium kennengelernt – wieder zurück zu den Anfängen. Sekt entstand einfach durch einen Zufall, durch eine Nachgärung. Die Winzer hatten früher keine Möglichkeit, die Weine zu lagern oder sie mit Schwefel lagerbar zu machen. Die Hefen mögen keine Kälte. Zum Winter hin wurden die Hefen inaktiv und im Frühjahr haben sie wieder angefangen zu gären. Deswegen sind eben alle Fässer geborsten, die Flaschen zerbrochen. So ne Flasche hält 6 bar Druck aus. Ein Autoreifen 2,5. Man muss sich vorstellen, was die Gärung für eine Faszination ist. Sie haben es erst als Teufelswein bezeichnet und wussten gar nicht, was sie damit anfangen sollen. Dann haben sie es probiert und das sind die Ursprünge des Sektes und das finde ich so wunderbar. Weil die Natur so viel stärker als die Menschen ist, die in ihr wohnen. Durch einen großen Zufall dieser Welt ist der Sekt entdeckt worden. Das habe ich in Geisenheim zum ersten Mal gehört und habe dann die Qualitätsansprüche meiner Eltern damit kombiniert. Und daraus ist die Methode Rurale entstanden. Seit 2007 existiert meine erste richtige Linie – ich habe einen Riesling und einen Chardonnay. Für mich ist es einfach ein unglaubliches Getränk. Der Methode Rurale muss immer aus Weingläsern getrunken werden, weil er einfach so viele Primäraromen6 hat, so viel Traubenaroma wird eingefangen und diese zarte, feine Kohlensäure. Mit dieser wunderschönen Mousseux7. Für mich sind das wunderschöne Jahrgangssekte.
Du hast deinen Markenauftritt gerade neu gestaltet. Wie bist du vorgegangen?
Ich weiß, dass Farben mir ganz viel bedeuten. Ich beschreibe Weine immer sehr gerne mit Farben und deswegen habe ich auch glaube ich gefühlte 35 unterschiedliche Farben ausgesucht. Für jeden Sekt, jeden Wein eine andere Farbe. Ich finde, das hilft den Menschen auch am besten zu verstehen, wie meine Weine schmecken. Auch die Kapseln haben wieder die gleiche Farbe wie die Etiketten und die Agraffen8 sind jetzt gekommen. Und alles mit sehr vielen Sternen. Ich glaube, das ist wieder diese Detailverliebtheit. Dass der Abriss mit Sternen gekennzeichnet ist. Das sind einfach so Kleinigkeiten, die vielleicht nicht jeder direkt benennen kann, aber bei denen ich weiß, das muss einfach so sein. Denn meine Sekte haben es verdient, so eine schöne Ausstattung zu haben.
Und fühlst du dich voll widergespiegelt in der Gestaltung, wie sie jetzt ist?
Ja, wie gesagt, sogar die Flaschenform habe ich umgestellt. Weil sie mir einfach zu feminin, zu zart war. Und ich will Weine machen, die viel Ausdruck haben. Sehr viel Nachhall und Tiefe haben. Und ein paar Ecken und Kanten.
Vielen Dank, Marie. Wir freuen uns auf viele weitere spannende Weine und Sekte aus deinem Keller.
BEGRIFFSERKLÄRUNGEN 1 – Methode Champenoise: Klassische Methode zur Sektherstellung. Kohlensäure entsteht durch eine zweite Gärung in der Flasche. 2 – Methode Rurale: Methode zur Sektherstellung. Es findet keine zweite Gärung statt, sondern die erste Gärung wird unter Druck beendet. Entweder im Drucktank oder in der Flasche. 3 – Terroir: Ein Begriff, der in der Weinsprache ständig genutzt wird, aber nur wage definiert ist. Es hat etwas mit dem Boden zu tun, aber nicht mit dem Ackerboden alleine. Es steht mehr für den Ursprungsort mit all seinen Eigenschaften: Boden, Klima, kulturelle Weinbergspflege und für die Region typische Herstellungsprozesse. 4 – Dosageprobe: Mit dem Zugeben der Dosage (zuckerhaltige Flüssigkeit) wird bestimmt, wie viel Restsüße der Sekt am Ende hat. 5 – Marie: Frauenname und ein Cuvée aus Riesling und Weißburgunder. Gibt’s hier. 6 – Primäraromen: Die Aromen, die die Traube an sich trägt. 7 – Mousseux: Die Perlage. Also Form und Größe der Blubber im Sekt. 8 – Agraffen: Die Drahtbügel, die den Sektkorken sichern.
Maries Weine und Sekte könnt ihr ab sofort bei uns bestellen.
Andere Väter haben auch schöne Söhne. Zum Vatertag stellen wir Euch die besten Produkte von sechs Vätern vor: ihre zwölf Abkömmlinge. Wenn sich Geschwister so gut verstehen, dass sie zusammen arbeiten und einen Betrieb weiterführen möchten, dann hat der Papa alles richtig gemacht. Die Beere fällt nicht weit vom Stock.
Die Verbindung zwischen Brüdern ist eine besondere. Von außen betrachtet kann sie gut sein oder katastrophal, angespannt, eng, produktiv und noch vieles mehr. Ihre Geschichten ziehen sich durch die Zeit und finden sich in allen Ecken der Kultur. Angefangen bei Kain & Abel oder Romulus & Remus über die Gebrüder Grimm bis hin zu den Gallaghers und Daltons. Selbst im alltäglichen Sprachgebrauch sind sie zu finden. Wir können zum Beispiel Brüder im Geiste sein oder zumindest auf Bruderschaft trinken. Wir stellen euch sechs Weingüter vor, in denen Brüder gemeinsam komplett unterschiedliche Weine produzieren, die aber einen gemeinsamen Nenner haben: Sie sind aus der einzigartigen Beziehung von zwei Brüdern entstanden.
Wasem
Schon der Vater von Philipp und Julius arbeitet mit seinem Bruder zusammen. Bei Familie Wasem hat das also fast schon Tradition. Die beiden jungen Wasems haben in Geisenheim studiert, Weinbau und Önologie. Zusammen haben sie mit dem Einzylinder ein eigenes Herzensprojekt auf die Flasche gebracht und ihrem Lieblingstraktor gewidmet.
Karl May
Wenn ein Weingut Karl May heißt und zwei Brüder den Betrieb weiterführen, dann liegt der Name des gemeinsamen Weins auf der Hand: Blutsbruder. Peter und Fritz May bewirtschaften ihre 20 Hektar in siebter Generation. Zusammen mit ihrem Vater Karl bringen sie Heimat in die Flasche. Und sogar beim Sport spielen sie im gleichen Team. Sie sind eben Blutsbrüder, brüderlich verbunden in allen Lebenslagen.
Schwedhelm
Georg und Stephan konzentrieren sich auf die klimatischen Bedingungen und Böden ihrer Lagen. Das Zellertal ist der nördlichste Zipfel der Pfalz. Sie wollen das Tal verstehen, mit ihm leben und arbeiten. Und das schmeckt man.
Bicking & Bicking
Die beiden Brüder Achim und Lukas bringen Trauben aus der Nordpfalz und der Nahe in den Keller. Sie unterscheiden sich sehr: Lukas hat große Ideen. Er weiß, was er will und geht mit dem Kopf durch die Wand. Achims Fokus liegt auf der optimalen Qualität. Dabei ist er oft skeptisch mit seiner eigenen Arbeit. Die Kombination der beiden Charaktere bringt die beiden stets weiter.
Eugen Schmidt Söhne
Maximilian und Sebastian Schmidts erstes gemeinsames Produkt war der VollKorn. Ein Schnaps, der den Duft vom frisch gebackenen Brot ihrer Mutter einfangen sollte. Das klingt idyllisch oder? Genauso malerisch liegt das Weingut: mit Blick auf die Weinberge, den Bodensee und die Schweizer Alpen. Zum Familienweingut gehört eine Destille, in der seit 1755 gebrannt wird. Dort haben sich die beiden mit ihren Ideen ausgetobt. Aber dass die beiden nicht nur Schnaps können, haben sie längst unter Beweis gestellt.
Mooiplaas
Die Brüder Roos teilen sich die Aufgaben eines Winzers. Tielman ist überirdisch unterwegs, Louis unterirdisch. Tielman kümmert sich um die Weinberge und kennt jedes Fleckchen seines südafrikanischen Stück Lands, Louis ist Kellermeister und stellt das Terroir in den Weinen heraus. Zurück zu den Ursprüngen und mit der Natur ist die Devise: wilde Hefen, Spontangärung, leichte Filtration und Ausbau in kleinen Eichenfässern.
Ihr seht, aus der besonderen Verbindung zwischen Brüdern können grandiose Dinge entstehen. Glücklicherweise zählen dazu auch einige Weine aus dem Geile Weine-Sortiment, die wir für euch in eine Liste gepackt haben. In der Brüder-Box sind sechs Weine der sechs Brüderpaare. In ihrem Stil sind alle unterschiedlich, sie verbindet die gemeinsame Geschichte. Schnappt euch also eure Brüder und Schwestern, egal ob echte oder im Geiste, und reißt zusammen ein paar Flaschen auf! Der Vatertag eignet sich bestens dazu! Bei uns heißt das dann Bollerwagentuning!