In unserem heutigen Rebsorten-Special befassen wir uns mit einer Traube, die von vielen zuerst einmal in eine falsche Schublade gepackt wird… Na, habt Ihr eine Idee, um welche Rebsorte es sich handeln könnte?
ALL ABOUT… PORTUGIESER!
Der Name macht fälschlicherweise den Anschein, dass die blaue Traube ihren Ursprung im schönen Portugal haben muss. So einfach ist es aber nicht, denn ganz genau ist die Herkunft bis heute nicht geklärt. Viele Untersuchungen und Schriften besagen, dass die Portugieser Traube aus dem heutigen Nordost-Slowenien kommt. Über Österreich im 18. Jahrhundert hat sie Anfang des 19. Jahrhunderts auch den Weg nach Deutschland geschafft.
Worüber wir mehr als glücklich sind! Denn der Portugieser ist hinsichtlich der Rebfläche nach dem Spätburgunder und dem Dornfelder die drittwichtigste Rotweinrebsorte in Deutschland. Sehr gerne werden genau diese drei Rebsorten auch in Kombi als Cuveépartner miteinander verschnitten. Sie ergänzen sich gut und stellen in der Symbiose ein sau cooles Rotwein-Trio dar. Hauptsächlich wird der Portugieser heute in den deutschen Weinanbaugebieten Pfalz und Rheinhessen angebaut.
Auf den Etiketten könnte Euch neben der Bezeichnung ‚Portugieser‘ eben auch ‚Blauer Portugieser‘ begegnen. Es handelt sich dabei um die gleiche Traube, der Begriff ist einfach nur ein Synonym, wie so oft im Weinbau. Die Blaue Zimmettraube und der Grüne Silvaner sind nach jüngsten Erkenntnissen des Julius- Kühn-Instituts die „Eltern“ des Portugiesers / Blauen Portugiesers.
Zudem ist die Traube so unkompliziert, dass sie von jedem Winzer direkt ins Herz geschlossen wird. Eine Sorte, die im Anbau Spaß macht, weil sie geringe Ansprüche an den Boden stellt. Nur bei schweren Böden hat sie etwas zu kämpfen. Selbst mit nährstoffarmen Sandböden kommen die Reben gut zurecht. Wenn die Winzer von Winterfrösten verschont bleiben, gilt der Portugieser als wüchsig und ertragssicher.
Allerdings ist die Begeisterung für diese Traube leider nicht schon immer da gewesen. Für eine lange Zeit gab es keine große Nachfrage und der Portugieser wurde kritisch beäugt. Aber wieso? Das Problem lag in seiner sehr hellen und blassen Farbe. Anders als bei den Rebsorten Dornfelder, Merlot, Cabernet Sauvignon usw., welche international mit ihrer dunklen Farbe und Kräftigkeit glänzen, bringt der Portugieser ein zartes / leuchtendes rubinrot mit sich.
Doch davon ließ er sich nicht unterkriegen: “Schwächen zu Stärken machen” ist das Motto des Portugiesers und das mit großem Erfolg! Die helle Schale und somit die helle Farbe des Portugiesers ist für die Herstellung von Blanc de Noir und Rosé fast so perfekt wie bei keiner anderen Traube.
Die Trauben werden nach der Lese umgehend oder nach ganz kurzer Standzeit abgepresst, um möglichst wenig Farbe und Tannin zu extrahieren. Die hellrote Farbe setzt dann das perfekte Fundament für einen schönen Sommerrosé oder Blanc de Noir.
Wenn die Traube als Rotwein ausgebaut wird, findet ihr tolle fruchtbetonte und leichtere Rotweine. Perfekt für Rotweintrinker im Sommer. Gerne wie in Italien leicht gekühlt genießen. Jeder Italiener würde Euch einen schönen, leicht gekühlten Portugieser zur Pizza empfehlen. Aber überzeugt Euch einfach selbst: Die letzten Sommerabende stehen vor der Tür. Wie wäre es mit Portugieser, Pizza und eurer Terrasse? 😉
Wenn wir nun hoffentlich Eure Neugier geweckt haben, möchten wir euch auch ein paar Exemplare zum Testen an die Hand geben:
Weingut Luff
Dieser Wein hat uns beim Probieren ein kleines Schmunzeln entlockt, denn er ist einfach so herrlich geradeaus. Kein Schnickschnack, keine Überraschungen, sondern die pure Freude am Rosé – nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Rote Beeren und blühende Obstwiesen duften aus dem Glas. Im Mund frisch, saftig und gleichzeitig schmeichelnd. Freundlich, offen und irre lecker. Die ungekünstelte Art ist sowas von lässig, dass man sich sofort wohl fühlt. Ein Buddy-Wein für alle sonnigen Tage. Und ist das Wetter mal nicht so toll, kann man sich mit ihm den Sommer ins Glas holen.
URBULLE
Weingut Uli Metzger
„Ich wusste garnicht, dass man sowas aus Portugieser machen kann.“ So klang die erste Reaktion auf den Wein und die trifft auch gleich ins Schwarze. Dicht, samtig und anscheinend mit Urkraft kommt dieser Wein daher. Stark! Muss wohl von den alten Reben kommen.
ROSÉ
Hinterland Connection
Für die Frau Schumann ist das ein ziemlich fruchtiger Wein! Denkt jetzt aber bitte nicht an einen knalligen Obstsalat, sondern an eine Schale Mirabellen im Nachbarraum. Das ist viel subtiler, macht einen aber trotzdem glücklich. Dazu kommt ein Hauch von Holz, der ihm eine feine Würze gibt und zusätzlich knackige Säure und ein bisschen Salz. Kann man halt bis in die Puppen trinken…
ZWITSCHERN ROT
Weingut Michel
Wer sagt denn eigentlich, dass Rotwein immer fett sein muss? Manchmal ist eine schlankere Variante auch ganz schön. Vor allem, wenn er mit solch einer Frische und Würze daher kommt, wie dieser hier. Den kann man dann im Sommer auch einfach leicht gekühlt zu Tapas reichen.
P.S. Die Ausstattung der Flaschen wird gerade geändert, möglicherweise sieht die Flasche, die bei euch ankommt, anders aus. Aber keine Sorge: Der Inhalt ist unverändert. 🙂